Ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel schwächt die Abwehr und erhöht die Anfälligkeit von Infekten
25.11.2012
In der Winterzeit versuchen viele Menschen das Immunsystem zu stärken, um gewappnet für die Erkältungskrankheiten in der kalten Jahreszeit zu sein. Neue Forschungsarbeiten weisen daraufhin, dass ein Vitamin-D-Mangel anfälliger für Erkältungen macht. Die meisten Menschen in Deutschland weisen einen zu geringen Vitamin-D-Spiegel auf. Dabei ist das Vitamin sehr wichtig, um die Abwehrkräfte zu unterstützen.
Anfälliger für grippale Infekte
Wer zu wenig Vitamin-D zu sich nimmt, weist meist auch eine schwächere Immunabwehr auf. Vor einer Mangelerscheinung warnt daher der Leiter der Klinik für Lungenkrankheiten an der Universitätsklinik Saarland, Prof. Dr. Dr. Robert Bals gegenüber dem Magazin „Focus“. Besonders Patienten, die bereits unter schwerwiegenden Erkrankungen, wie einer verminderter Lungenfunktion oder Asthma bronchiale leiden oder an Krebs erkrankt sind, zeigen häufig einen zu geringen Vitamin-D-Spiegel auf.
Neue Studien zeigen, dass spezielle Immunzellen, wie zum Beispiel dendritische Zellen, unter dem Vitaminmangel leiden. Laut Bals seien die „Hinweise zu Vitamin-D eindeutig, allerdings für harte wissenschaftliche Beweise brauchen wir Langzeiterkenntnisse“, so der Lungenfacharzt gegenüber dem Magazin. Die neue Ausgabe der Zeitschrift befasst sich derzeit schwerpunktmäßig mit dem menschlichen Abwehrsystem und zeigt auf, wie das Immunsystem gestärkt werden kann.
Die meisten Bundesbürger weisen einen Vitamin-D-Mangel auf
Laut einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist der Vitamin-D-Mangel ein Massenphänomen. Etwa 90 Prozent der Erwachsenen weisen einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel auf. Auch Kinder und Jugendliche seien den Angaben zufolge oftmals unterversorgt. Dabei produziert der menschliche Organismus etwa 90 Prozent des Vitamins selbst. In der Haut wandelt der Körper Substanzen mit Hilfe von UV-B-Strahlen der Sonne in Vitamin-D um. Weil aber in unseren Breitengraden die Sonnenstrahlungen im Winter zu niedrig sind und die Menschen zur kalten Jahreszeit sich weniger im Freien aufhalten, kann der Körper entsprechend weniger von dem Vitamin produzieren. Es kommt daher vor allem im Winter schnell zu einer Unterversorgung.
Einige Forschungen wiesen bereits den Zusammenhang zwischen der Anfälligkeiten von Infekten und Vitamin-D-Mangel hin. So zeigten beispielsweise Schulkinder in Japan eine geringere Anfälligkeit für Grippeerkrankungen, wenn sie einen adäquaten Vitaminspiegel aufwiesen, als Kinder mit einem geringen Vitamin-Gehalt. Erstere Gruppe wurde eine Vitaminpräparat verabreicht, die zweite bekam nur ein Mittel ohne Wirkstoff (Placebo).
Haut- und Darmflora unterstützen die Immunabwehr
Doch nicht nur die Zellen der Immunabwehr wehren Erreger im Körper ab. Neuerdings weiß die Forschung, dass eine Reihe von Mikroben existieren, die auf der Haut (Hautflora) oder im Darm (Darmflora) leben. Übertriebene Sauberkeit, eine fettreiche Ernährung und viel Zucker greifen die nützlichen Bakterien an. Gegenüber dem Magazin wies der US-Wissenschaftler Martin Blaser daraufhin, dass eine Umdenken stattfindet. „In Zukunft werden wir die Defizite, die der moderne Lebensstil in unserem Mikrobiom verursacht, gezielt beheben, um Krankheiten zu verhindern oder zu heilen.“ Eine geschwächte Darmflora tritt vor allem nach einer Antbiotika-Therapie auf. Daher raten Heilpraktiker und naturheilkundlich orientierte Ärzte zum Darmflora aufbauen.
Vitamin-D durch die Nahrung zusätzlich aufnehmen
Um den Vitamin-D-Mangel auszugleichen, kann entsprechend auch die Ernährung angepasst werden. Besonders viel des Vitamins lässt sich in Lebertran, Lachs, Aal, Sardinen, Hühnerei und Champignons finden. Insgesamt kann gesagt werden, dass vor allem in Winter fettreicher Fisch, Pilze und angereicherte Speisefette einen unterstützenden Beitrag zur Vitamin-D-Versorgung leisten können. Umstritten ist hingegen der regelmäßige Solarium-Besuch, der zwar durchaus den Vitamin-D-Haushalt auffüllt, aber andererseits auch das Hautkrebsrisiko erhöht. Auch die Einnahme von künstlichen Vitamin-Präparaten kann helfen, die Vitaminzufuhr zu erhöhen. Allerdings besteht bei Überdosierung auch die Gefahr von Toxizität. (sb)
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Bild: Maria Lanznaster / pixelio.de
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