Hautausschlag: Dermatitis und Ekzem
Juckender Hautausschlag ist ein weit verbreitetes Symptom, das durch verschiedenste Erkrankungen, allergische Reaktionen oder psychische Probleme verursacht werden kann. Der Ausschlag tritt als akutes und chronisches Beschwerdebild auf, bei dem die Betroffenen je nach Ursache, Dauer und Lokalisierung der Beschwerden mitunter an erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag leiden. Häufig haben die Patienten zudem ein vermindertes Selbstwertgefühl, vor allem, wenn es sich um Ausschlag im Gesicht handelt. Die Hautreizung sollte am besten von einem Facharzt (Hautarzt beziehungsweise Dermatologen) untersucht werden, um die Ursachen ermitteln und schwerwiegendere Erkrankungen ausschließen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Der juckende Hautausschlag bezeichnet eine oberflächliche Reizung der Haut, die in der medizinischen Fachwelt unter den Begriffen Dermatitis und Ekzem beschrieben wird. Abhängig von der Dauer der Beschwerden ist zwischen akutem und chronischem Hautausschlag zu unterscheiden, wobei für den akuten Fall auch der Begriff Exanthem verwendet wird.
Des weiteren kann eine Untergliederung anhand der sichtbaren Hautveränderungen, der sogenannten Effloreszenz, erfolgen. Dabei wird zwischen Primäreffloreszenzen und Sekundäreffloreszenzen differenziert. Die Primäreffloreszenzen wie beispielsweise Bläschen, Blasen, Quaddeln, Pusteln, Knötchen oder sogenannte Macula und Plaque werden unmittelbar durch die krankhaften Hautveränderungen bedingt.
Die Sekundäreffloreszenzen wie Hautschuppen, Verkrustungen, Abschürfungen, Geschwüre und Narben treten hingegen erst als Folge der Primäreffloreszenzen beziehungsweise der menschlichen Reaktionen auf diese auf. Hier kommen beispielsweise Verletzungen der Hautoberfläche durch die Fingernägel beim Kratzen in Betracht.
Symptome bei juckendem Hautausschlag
Der beschriebene Ausschlag ist in der Regel durch starken Juckreiz sowie Veränderungen der Farbe und Oberflächenbeschaffenheit der Haut gekennzeichnet. Der Hautausschlag beschränkt sich dabei oft auf bestimmte Körperregionen wie das Gesicht, die Achseln, Armbeugen, Kniekehlen oder den Rücken, kann jedoch auch flächig oder punktuell am ganzen Körper auftreten. Abhängig von den Ursachen der Hautveränderung nimmt diese unterschiedliche Formen an, wobei eine Ausweitung der betroffenen Hautoberfläche keine Seltenheit ist.
Typische Anzeichen für ein Ekzem
Bei einen Ekzem zeigt der juckende Ausschlag trotz unterschiedlicher Ursachen meist eine typische Abfolge von Symptomen, die im akuten Stadium mit einer leichten Hautrötung (Erythem), verursacht durch stärkere Durchblutung, beginnt. Bei schwerwiegenderen Reaktionen führt es zur Bildung von Bläschen mit enthaltener klarer Flüssigkeit. Diese platzen leicht auf und setzen anschließend die Flüssigkeit frei. Beim Trocknen der geplatzten Bläschen entsteht eine Kruste, die sich im weiteren Verlauf schuppenartig von der Haut löst.
Das Stadium der Bläschenbildung wird in der Fachwelt als Stadium vesicolosum bezeichnet. Platzen die Bläschen und beginnen zu nässen, ist das Stadium madidans erreicht. Die anschließende Krustenbildung kennzeichnet das Stadium crustosum, gefolgt von dem Stadium squamosum, in dem sich die Schuppen lösen. Bei einem chronischen Ekzem-Verlauf können sich die einzelnen Stadien wiederholen beziehungsweise zeitgleich auftreten. Die Haut tendiert außerdem zu Schwellungen und zeigt häufig eine gröbere Hautstruktur.
In Folge der Verletzungen ist die Hautoberfläche bei Ekzemen anfälliger für bakterielle Infektionen. Diese können ihrerseits eine weitere Verschlechterung des Hautzustandes bedingen, wodurch eine sich wechselseitig verstärkende Entwicklung der Krankheitsprozesse droht.
Weiterhin werden Pilzinfektionen durch die Ekzeme begünstigt, wobei selbst die natürlicherweise auf der Haut vorkommenden Hefe-Pilze eine entsprechende Infektion hervorrufen können. In eher seltenen Fällen entwickelt sich aus der Hautkrankheit im Zusammenspiel mit Herpes-simplex-Viren ein sogenanntes Ekzema herpeticatum. Dieses kann unter Umständen zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung führen und muss häufig mit Infusionen im Krankenhaus behandelt werden.
Symptomatik bei akut auftretendem Ausschlag
Ein akut auftretender, juckender Hautausschlag (Exanthem) kann durch verschiedene Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Scharlach oder Windpocken bedingt werden. Dabei nimmt der Ausschlag meist eine krankheitsspezifische Form an und geht mit verschiedenen Begleitsymptomen wie Fieber und Schüttelfrost einher.
Weitere typische Anzeichen sind zum Beispiel Kreislaufbeschwerden wie Schwindel, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Als akute allergische Reaktion der Haut auf Nahrungsmittel oder Medikamente tritt der Ausschlag im Rahmen der sogenannten Nesselsucht (auch Nesselfieber) auf. Dabei wird durch die vermehrte Ausschüttung des Botenstoffes Histamin, die Permeabilität (Durchlässigkeit) der Blutgefäße in der Haut erhöht. Die Folge sind Flüssigkeitsansammlungen in der Lederhaut, die zur Bildung der sichtbaren Quaddeln, verbunden mit Hautrötungen und Juckreiz führen.
Die Nesselsucht kann nicht nur durch allergische Reaktionen hervorgerufen werden, sondern ist unter Umständen auch Folge physikalischer Einwirkungen wie Hitze, Kälte, Druck, Wasserkontakt oder Sonnenstrahlen, wobei die Symptome vergleichbar wie bei den Allergien ausfallen.
Insgesamt können die unterschiedlichen Begleitsymptome und die Effloreszenz wichtige Hinweise auf die Ursachen des Hautausschlags liefern und sollten daher bei der Diagnostik entsprechend Berücksichtigung finden.
Diagnostik bei juckenden Hautveränderungen
Die Diagnosestellung ist aufgrund der Vielzahl an möglichen Auslösern zum Teil äußerst aufwendig, manchmal lässt sich jedoch anhand einer einfachen Inaugenscheinnahme die Ursache der Beschwerden bestimmen. Bei den Infektionskrankheiten liefert die Effloreszenz in Verbindung mit den Begleitsymptomen häufig bereits relativ zuverlässige Anhaltspunkte für die Diagnose. Eine Blutuntersuchung auf entsprechende Antikörper dient lediglich zur Sicherung des Befundes.
Besteht der Verdacht, dass eine allergische Reaktion den juckenden Ausschlag verursacht, kann ein entsprechender Allergietest Aufschluss bringen. Dabei wird das Extrakt verschiedener Allergene im Rahmen eines sogenannten Provokationstests auf die Haut aufgetragen oder eingebracht (Prick-Test, Intrakutantest, Scratchtest) und die Reaktion nach einem bestimmten Zeitraum beobachtet.
Weiterhin können Blutuntersuchungen Aufschluss über vorhandene IgE-Antikörper (Immunglobulin E) liefern, welche typischerweise bei allergischen Reaktionen auftreten. Allerdings ist hier zwischen erhöhten IgE-Werten bei einer Allergie und den erhöhten Werten durch andere Erkrankungen oder Parasitenbefall zu unterscheiden.
Pilzinfektionen lassen sich meist zuverlässig durch die Laboruntersuchung eines mikroskopischen Abstrichs diagnostizieren. In vielen Fällen liefert jedoch auch hier das Hautbild bereits relativ zuverlässige Anzeichen auf die Pilzerkrankung. Besteht der Verdacht, dass die Infektion auch auf die Organe übergegangen ist, muss zur Diagnose in der Regel eine Gewebeprobe entnommen werden. Ultraschalluntersuchungen, Magenspiegelungen und Computertomografie (CT ) bieten ebenfalls mögliche Hilfestellungen bei der Diagnose.
Ist Parasitenbefall der Anlass der Beschwerden, lässt sich dieser oft anhand des Hautbildes und mikroskopischer Untersuchungen bestimmen. Mit einer speziellen Lupe, dem sogenannten Dermatoskop, können zum Beispiel bei der Krätze die Bohrgängen der Milden identifiziert werden. Gelegentlich sind auch die winzigen Spinnentiere direkt sichtbar.
Die mikroskopische Untersuchung einer Hautprobe aus den betroffenen Bereichen dient zur Sicherung der Diagnose. Besteht der Verdacht auf Zerkarien kann neben der Untersuchungen der Haut auch eine Untersuchung des Badegewässers bei der Diagnose hilfreich sein. Sicherheit liefert hier die Überprüfung des Blutes auf Antikörper gegen die Larvenbestandteile.
Da auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Schilddrüsenüberfunktion sowie Lebererkrankungen zu chronischem Juckreiz führen können, sollte das Vorliegen dieser Beschwerdebilder bei der Diagnosestellung im Zweifelsfall ebenfalls überprüft werden.
Können keine körperlichen Ursachen für den juckenden Ausschlag ermittelt werden, bietet sich eine psychologische Untersuchung der Betroffenen an, da die Hautirritationen ebenfalls auf psychische Probleme zurückgehen können. In ausführlichen Gesprächen mit den Patienten versuchen die Therapeuten mögliche seelische Beschwerden der Betroffenen zu ermitteln, um Methoden abzuleiten, die sich für eine Behandlung eignen können.
Diagnose von Neurodermitis und Schuppenflechte
Neurodermitis wird anhand unterschiedlicher Haupt- und Nebenkriterien diagnostiziert, wobei der juckende Ausschlag zu einem der charakteristischen äußeren Merkmale zählt. Die trockenen Hautstellen sind ebenfalls ein typisches Symptom der atopischen Dermatitis.
Da diese Hautprobleme jedoch auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen auftreten können, kommt hier der Differentialdiagnose eine wesentliche Bedeutung zu. Der juckende Ausschlag der Neurodermitis ist dabei gegenüber allergischen Hautreaktionen, Stoffwechselkrankheiten, Erkrankungen des Immunsystems, Schuppenflechte und Krätze abzugrenzen.
Wesentlichster Anhaltspunkt bei der Diagnose einer Schuppenflechte (Psoriasis) ist die Effloreszenz. Beim Kratzen mit einem Holzspatel bilden sich an den betroffenen Stellen helle Schuppen, die in ihrer Konsistenz an Kerzenwachs erinnern. Beim Abziehen der Hautschuppen löst sich mitunter auch das letzte dünnen Häutchen, welches die Grenze zur Lederhaut bildet. Daraufhin sind häufig punktförmige Blutungen zu erkennen.
Sowohl die kerzenwachsartigen Schuppen als auch das abziehbare dünne Häutchen und die punktförmigen Blutungen gelten als typische Anzeichen dieser Form der Hautflechte. Die mikroskopische Untersuchung entnommener Hautproben kann zur Sicherung der Diagnose dienen. Da viele (Haut-)Krankheiten in ihrem Erscheinungsbild der Psoriasis ähneln, kommt bei der Hauterkrankung ebenfalls der Differentialdiagnose eine besondere Bedeutung zu.
(fp, nr)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Elizabeth H. Page: Juckreiz (Pruritus), MSD Manual, (Abruf 26.08.2019), MSD
- Thomas Werfel et al.: S2K-Leitlinie Neurodermitis, Deutsche Dermatologische Gesellschaft, (Abruf 26.08.2019), AWMF
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
- Martin Röcken, Martin Schaller, Elke Sattler, Walter Burgdorf: Taschenatlas Dermatologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.