Hilfe bei Schmerzen während der Periode
Regelschmerzen (Dysmenorrhö) zählen zu den häufigsten Beschwerden während der Menstruation und nahezu jede Frau hat diese schon einmal erlebt. Sie können in ganz unterschiedlicher Intensität auftreten, häufig handelt es sich um krampfartige Schmerzen in Unterleib und Rücken, welche von weiteren Symptomen wie Übelkeit oder einer Kreislaufschwäche begleitet werden. Obwohl die Menstruationsbeschwerden für die betroffenen Frauen oft sehr quälend sind, werden sie in den meisten Fällen nicht durch eine Erkrankung verursacht, sondern durch bestimmte Hormone (Prostaglandine), die den Menstruationszyklus steuern.
Inhaltsverzeichnis
In selteneren Fällen liegt eine krankhafte Ursache wie beispielsweise die weit verbreitete Frauenerkrankung Endometriose oder eine Gebärmutterentzündung vor. Dementsprechend sollten anhaltende oder starke Schmerzen während der Periode immer von einem Arzt abgeklärt werden. Die Naturheilkunde bietet viele wertvolle Hausmittel und Verfahren, die zur Linderung beitragen können.
Symptome
Beschwerden während der Menstruation äußern sich in den meisten Fällen durch krampfartige, ziehende oder dumpfe Schmerzen im Unterleib. Diese können in manchen Fällen so stark werden, dass sich die Betroffenen regelrecht „vor Schmerzen krümmen“ und dadurch in ihrem Alltag stark eingeschränkt sind.
Die Krämpfe entstehen infolge verstärkter Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, durch welche die zuvor aufgebaute, und im Falle einer ausbleibenden Befruchtung nicht mehr benötigte, Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) abgestoßen wird. Das Zusammenziehen der Muskulatur kann unregelmäßig geschehen und teilweise über mehrere Minuten andauern, dementsprechend können sich auch die Beschwerden in ganz unterschiedlicher Intensität, Ausprägung und Dauer zeigen.
Neben den Bauchkrämpfen können eine Reihe weiterer Symptome auftreten. Möglich sind beispielsweise Kopfschmerzen bzw. Migräne, empfindliche Brüste, Beinschmerzen, Rückenschmerzen, Durchfall, chronische Müdigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen.
Häufig berichten betroffene Frauen über ein ein allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche, Schwindel oder plötzliches Erröten („Flush“) auf. Teilweise kommt es zu Schlafstörungen, erhöhter Nervosität und Reizbarkeit, in schwereren Fällen kann sich infolge der Menstruationsbeschwerden sogar eine Depression entwickeln.
Liegt den Symptomen keine Erkrankung zugrunde (primäre Dysmenorrhö), treten sie meist dann auf, wenn in einem Menstruationszyklus ein Eisprung stattgefunden hat und dieser nicht (z.B. durch die Antibabypille) unterdrückt wurde. Die Schmerzen zeigen sich in den meisten Fällen kurz vor Einsetzen der Blutung und sind an den ersten beiden Tagen der Regelblutung am stärksten ausgeprägt.
Beschwerden bei prämenstruellem Syndrom – PMS
Treten sie hingegen bereits bis zu 14 Tage vor der Periode auf, wird vom „prämenstruellen Syndrom“ (kurz: PMS) gesprochen. Im Zuge dieses komplexen Beschwerdebildes können sich neben den genannten Symptomen weitere körperliche und/oder psychisch-emotionale Beschwerden zeigen. Beispiele sind Hautveränderungen, Hitzewallungen, Wasser in den Beinen, dicke Füße, Verstopfung, Kreislaufschwäche, Stimmungsschwankungen, Aggressivität, Antriebslosigkeit oder Angstzustände.
Regelschmerzen durch körpereigene Botenstoffe
Schmerzen während der Periode können zwar extrem unangenehm werden, aus medizinischer Perspektive besteht jedoch im Großteil der Fälle kein Grund zur Sorge. Unterschieden wird generell zwischen zwei Formen, die auf jeweils ganz unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind. Die so genannten primären Regelschmerzen treten bei den meisten Frauen bereits im Zuge der allerersten Periode (Menarche) auf und haben keinen Krankheitswert.
Stattdessen werden sie durch spezielle Hormone verursacht („Prostaglandine“), welche während der Monatsblutung in vermehrter Form in der Gebärmutterschleimhaut gebildet werden. Die Prostaglandine bewirken eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur, wodurch die überschüssige Schleimhaut abgestoßen werden kann. Zieht sich die Muskulatur durch die erhöhte Bildung der Hormone über einen längeren Zeitraum zusammen, wird jedoch der Blutfluss im Gewebe verringert. In der Folge können saure Stoffwechselprodukte aus der Gebärmutter nicht mehr ungehindert abtransportiert werden, wodurch es zu den krampfartigen Unterleibsschmerzen kommt.
Die primären Regelschmerzen treten meist in Zyklen auf, in denen ein Eisprung stattgefunden hat, da die Gebärmutterschleimhaut in diesem Fall immer dicker wird, um einer befruchteten Eizelle ein „nährendes Nest“ bieten zu können. Wird der Eisprung hingegen zum Beispiel durch die Antibabypille unterdrückt, wird die Schleimhaut nicht so stark aufgebaut, was zu einer entsprechend schwächeren Menstruation führt und dementsprechend auch weit weniger Beschwerden verursacht.
In selteneren Fällen sind organische Ursachen für primäre Regelschmerzen verantwortlich, vor allem, wenn diese bereits sehr früh bzw. ab der Pubertät auftreten. Möglich sind zum Beispiel Fehlbildungen der Gebärmutter (Uterusanomalien) wie beispielsweise eine fehlende (Uterus didelphys) bzw. nur partielle (Uterus bicornis) Verschmelzung der beiden „Müller-Gänge“. Dabei handelt es sich um die embryonale Genitalanlage, aus der bei der Frau die Eileiter, Gebärmutter und Vagina entstehen.
Weiterhin kann eine verzögerte Entwicklung der Gebärmutter oder der Genitalien sowie gestörte Hormonbalance zu starken Schmerzen führen. Gleiches gilt für eine Lageanomalie, bei welcher der Uterus beispielsweise nach hinten abgeknickt (Retroflexion) ist.
Bei primären Menstruationsbeschwerden kann die Psyche eine wichtige Rolle spielen, indem es jungen Frauen beispielsweise während der Pubertät schwer fällt, sich mit dem „Frau werden“ zu identifizieren und sich in die neue Rolle einzufinden. Dementsprechend kann die Regelblutung als sehr störend und unangenehm empfunden werden, was sich in Form von Schmerzen sowie möglichen Begleitbeschwerden wie chronische Müdigkeit, Gereiztheit, starke innere Unruhe oder Stimmungsschwankungen äußert.
Stress, Anspannung oder Ängste können die Symptomatik verstärken. Ein erhöhtes Risiko für Probleme während der Regel besteht bei jungen Frauen, die ihre erste Periode sehr früh (d.h. bereits mit etwa 12 Jahren) bekommen haben oder deren Zyklus allgemein sehr lang ist. Weitere begünstigende Faktoren sind ein vergleichsweise niedriges Körpergewicht und eine ungesunde Lebensweise (Alkohol, ungesunde Ernährung, Rauchen).
Ursachen für sekundäre Menstruationsschmerzen
Die sekundären („erworbenen“) Regelschmerzen treten hingegen erst im Laufe des Lebens auf und sind in den meisten Fällen auf eine organische oder psychische Ursache zurückzuführen. Dementsprechend sollten Frauen bei starken sowie häufigen oder immer wieder auftretenden Beschwerden in jedem Fall mit ihrem Gynäkologen sprechen, um die Gründe aufzuklären und gegebenenfalls weitere Behandlungsschritte einleiten zu können.
Möglich ist beispielsweise eine Entzündung der Gebärmutter oder ein Myom, wobei es sich um gutartige Wucherungen handelt, die in der Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) auftreten und die häufigsten gutartigen Tumore des weiblichen Genitaltrakts darstellen.
In Betracht kommen entzündliche Erkrankungen der Genitalorgane wie zum Beispiel eine Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis), welche in den meisten Fällen durch Bakterien ausgelöst wird und hauptsächlich Frauen zwischen 20 und 35 Jahren betrifft. Kennzeichnend sind hier vor allem plötzlich auftretende starke Unterbauchschmerzen, ebenso können sich Fieber, Blutungen, eitriger Ausfluss aus der Scheide, Schmerzen beim Sex sowie Übelkeit und Erbrechen zeigen.
Bleibt eine solche Entzündung unbehandelt, erhöht sich mit der Zeit das Risiko für ein chronisches Leiden und damit einhergehende Rücken- und Menstruationsbeschwerden sowie einen unregelmäßigen Zyklus. In ernsten Fällen sind Komplikationen wie z.B. ein Darmdurchbruch und Langzeitfolgen wie eine bleibende Unfruchtbarkeit oder chronische Schmerzzustände möglich.
Endometriose
Möglich ist es, dass Frauen durch Endometriose unerträgliche Regelschmerzen erleben. Dabei handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, die zwar relativ häufig auftritt, in vielen Fällen aber lange Zeit unentdeckt bleibt. Kennzeichnend ist eine „wild wachsende“ Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die sich über die Gebärmutterhöhle (Cavum uteri) hinaus in benachbarten Organen ansiedelt. Es kann prinzipiell jeder Bereich betroffen sein, häufig bilden sich Endometrioseherde jedoch im unteren Bauch- bzw. Beckenraum, an den Eierstöcken und Eileitern, im Bauchfell sowie in der Wand der Gebärmutter (Adenomyose).
Die Herde entstehen während des Monatszyklus parallel zur Gebärmutterschleimhaut, wodurch es zu krampfartigen Schmerzen, häufig begleitet von starken Bauch- und Rückenschmerzen kommt. Tritt die Endometriose in der Blase oder im Darm auf, sind in selteneren Fällen Blut im Urin, Blut im Stuhl oder Beschwerden beim Wasserlassen möglich.
Da auch die verlagerte bzw. „versprengte“ Gebärmutterschleimhaut während der Menstruation blutet, das Blut aber nicht entsprechend abfließen kann, bilden sich bei einer Endometriose oft Zysten. Hinzu kommen bei einigen Frauen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel und Magenprobleme. Typisch ist, dass die Symptome im Verlauf des Zyklus immer stärker werden und dann mit dem Nachlassen der Menstruation wieder abnehmen, wobei die meisten betroffenen Frauen die größten Probleme ein bis drei Tage vor dem Einsetzen der Periode verspüren.
Je nach dem, wo sich das Endometrium ansiedelt, kann die Erkrankung ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die Auflagerungen können lediglich stecknadelkopfgroß sein, in anderen Fällen entwickeln sich größere Zysten, welche blutgefüllt sind und in dieser Form zumeist an den Eierstöcken auftreten.
Wodurch die Erkrankung genau verursacht wird, ist bislang trotz intensiver Forschung nicht geklärt, vermutet wird jedoch unter anderem, dass möglicherweise die sogenannte „retrograde“ (umgekehrte) Menstruation der Auslöser sein könnte. Bei dieser läuft ein Teil der Blutung nicht durch den Gebärmutterhals in die Scheide hinaus, sondern wird stattdessen von der Gebärmutter in Richtung Eileiter zurück „gesogen“, sodass versprengtes Gewebe in den Bauchraum gelangen und sich dort weiter verteilen kann.
Weitere Theorien gehen beispielsweise von Veränderungen im Immunsystem oder einem gestörten Zusammenspiel von Hormonen aus, auch eine genetische Veranlagung halten einige Experten für möglich, da zum Teil eine familiäre Häufung zu beobachten ist.
Neben den genannten Symptomen kann es durch Schädigungen der betroffenen Organe zu weiteren massiven Auswirkungen durch eine Endometriose kommen, die von Verwachsungen und Narben bis hin zu einer Unfruchtbarkeit reichen können. Hier wird sogar davon ausgegangen, dass jeder zweite Fall auf eine unbehandelte Endometriose zurückzuführen sei, weshalb eine Abklärung bei ausbleibender Schwangerschaft unbedingt empfehlenswert ist.
Schmerzen durch Hormonspirale
Treten die Beschwerden erst später im Leben oder nach Jahren schmerzfreier Monatsblutung auf, kann es sich um eine Nebenwirkung der Hormonspirale handeln, welche in die Gebärmutter eingelegt wird und dort das Hormon Gestagen abgibt. Hier kann es – wie bei allen hormonellen Verhütungsmitteln – darüber hinaus zu weiteren unerwünschten Effekten kommen. Möglich sind beispielsweise Kopfschmerzen, Gewichtsveränderungen, depressive Verstimmungen oder Hautprobleme.
Psychische Ursachen
Psychische Faktoren können dazu führen, dass Frauen erst im späteren Verlauf ihres Lebens (erstmals) Schmerzen während ihrer Periode verspüren. Hier kommt unter anderem eine erhöhte Belastung bzw. Überlastung im privaten und/oder beruflichen Bereich in Frage, denn ist das seelische Gleichgewicht hier durch Stress und Anspannung gestört, kann dies bereits der Schmerzauslöser sein. Neben dem können auch ein unerfüllter Kinderwunsch sowie Probleme mit der eigenen Sexualität oder partnerschaftliche Konflikte die Ursache sein.
Behandlung mit Medikamenten
Treten die ziehenden Schmerzen während der Periode immer wieder auf, können nach ärztlicher Absprache Medikamente eingesetzt werden, um eine Besserung zu erreichen. In Frage kommen vor allem Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin etc.). Diese helfen unter anderem durch die Verhinderung der Prostaglandin-Bildung dabei, dass sich die Gebärmutter weniger stark zusammenzieht und dadurch deutlich weniger Beschwerden entstehen.
Achtung: Die Mittel sind teilweise frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich, sollten aber dennoch aufgrund der vielen möglichen Nebenwirkungen nicht ohne medizinische Absprache und vor allem niemals dauerhaft eingenommen werden.
Neben den NSAR können bei starken Krämpfen auch Spasmolytika (krampflösende Mittel) wie Butylscopolamin zum Einsatz kommen, da diese den Spannungszustand der Muskulatur senken und dadurch ebenfalls entkrampfend wirken. Da primäre Regelbeschwerden in den meisten Fällen im Zusammenhang mit dem Eisprung (Ovulation) auftreten, können bei Frauen, die derzeit keinen Kinderwunsch haben, orale Kontrazeptiva („die Pille“) verordnet werden. Durch diese wird die Ovulation unterdrückt und den Eisprungschmerzen entgegen gewirkt. Generell kann daher auch eine Hormonspirale helfen, die jedoch aus Sicht vieler Experten nicht bei sehr jungen Frauen angewendet werden sollte.
Handelt es sich um eine sekundäre Dysmenorrhö, welche durch eine bestimmte Erkrankung ausgelöst wurde, entscheidet diese über die jeweiligen Behandlungsmaßnahmen. Liegt beispielsweise eine Endometriose vor, besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung. Zum anderen kann ein operativer Eingriff erfolgen, bei welchem – je nach Lage und Größe – die Endometrioseherde entweder direkt über die Scheide (Exzision) herausgeschnitten oder im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) per Laser abgetragen werden. In einigen Fällen kann eine offene Operation über einen Bauchschnitt notwendig werden, beispielsweise wenn Ansiedlungen der Gebärmutterschleimhaut auf anderem Wege nicht zugänglich oder insgesamt sehr stark ausgeprägt sind.
Hausmittel bei Regelbeschwerden
Konnten organische Erkrankungen als Ursache gynäkologisch ausgeschlossen werden, bieten sich verschiedene Hausmittel gegen Bauchschmerzen und Krämpfe an, um die Schmerzen zu lindern. Bewährt haben sich beispielsweise wärmetherapeutische Anwendungen wie Bäder, Körnerkissen, Schlammpackungen (z.B. Fango, Torf) oder Sauna. Durch diese können die Krämpfe in der Gebärmuttermuskulatur gelöst und dadurch die Schmerzen gelindert werden.
Wohltuende und krampflösende Wärme „von innen“ kann ein Heiltee bieten, welcher beispielsweise aus den Blättern des Beifuß zubereitet wird. Weitere geeignete Pflanzen für einen Heiltee sind Frauenmantel, Gänsefingerkraut, Schafgarbe, Kamille und Melisse.
Ein bewährtes Mittel aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde (Phytopharmaka) stellt der „Mönchspfeffer“ (Vitex agnus castus) dar. Die Inhaltsstoffe der Heilpflanze können helfen, den Hormonhaushalt stabil zu halten, Spannungsgefühle und Schmerzen in der Brust zu lindern sowie einen regelmäßigen Zyklus zu begünstigen.
Bei Frauen, deren Periode sehr stark und lange anhaltend auftritt, ist Hirtentäschelkraut eine gute Wahl. Die Pflanze der Kreuzblütengewächse wirkt zusammenziehend auf die Venen der Gebärmuttermuskulatur und kann dadurch die Blutung und Schmerzen verringern.
Hirtentäscheltee – Dosierung und Zubereitung:
Tipp: Um den Beschwerden entgegenzuwirken, trinken Sie bereits einige Tage vor Einsetzen der Blutung bis zu vier Mal täglich eine Tasse Hirtentäscheltee. |
Generell ist es bei Unterleibsschmerzen hilfreich, sich zu bewegen, um die Durchblutung des Beckens anzukurbeln und dadurch Verkrampfungen zu lösen. Dementsprechend sollten Frauen auch während der Periode körperlich aktiv bleiben und mit Sport gegen die Menstruationsbeschwerden angehen.
Empfehlenswert sind vor allem Spaziergänge und sanfte Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking eignen. Aktivitäten, die das krampfartige Gefühl in der Gebärmutter verstärken, sollten hingegen vermieden werden. Hierzu zählen insbesondere kraftintensive Sportarten wie Turnen, Kampfsport, Aerobic oder Bodybuilding.
Da sich die Schmerzen häufig durch Belastungen wie Stress, Ängste oder Konflikte verstärken, können Entspannungstechniken und Übungen zum Stressabbau sehr wohltuend und entlastend wirken. Hier kommen verschiedene Techniken wie beispielsweise Yoga, autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder Tai Chi in Betracht. Jede Betroffene sollte daher selbst herausfinden, was ihr persönlich Spaß macht und gut tut.
Die richtige Ernährung bei Menstruationsschmerzen
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden, daher sollte gerade bei Regelbeschwerden stark darauf geachtet werden, was gegessen und getrunken wird. In vielen Fällen lindert schon das Weglassen koffeinhaltiger Getränke wie Kaffee oder Schwarztee die Beschwerden deutlich, bei anderen Frauen hilft der Verzicht auf Milchprodukte, um Unterleibsschmerzen bekämpfen und ein besseres Körpergefühl entwickeln zu können.
Daher ist es ratsam, bei Problemen während der Periode genau in sich hineinzuhorchen und auszuprobieren, welche Lebensmittel dem Körper gut tun bzw. schaden, um diesen so gut wie möglich bei seiner Selbstheilung zu unterstützen. Generell empfiehlt sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Magnesium (Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornreis etc.), welches entkrampfend auf die Muskeln und beruhigend auf die Nerven wirkt.
Eine erhöhte Eisenaufnahme einige Tage vor und während der Periode kann sehr hilfreich sein, da Eisen entscheidend für die Blutbildung ist und somit einer Blutarmut, Müdigkeit und Schwäche bei Regelschmerzen entgegenwirken kann. Betroffen Frauen sollten daher unbedingt einem Eisenmangel vorbeugen, indem beispielsweise regelmäßig Kalb- bzw. Rindfleisch, Meeresfrüchte, Linsen, Spinat, weiße Bohnen, Pfifferlinge und getrocknete Aprikosen auf dem Speiseplan stehen. Bei Bedarf können bewährte Hausmittel bei Eisenmangel wie Brennnessel-Tee oder Kräuterblutsaft aus dem Reformhaus eingenommen werden.
Die heilende „Wunderknolle“ Ingwer hilft laut einer Studie bei Regelschmerzen. Wissenschaftler der Universität Asan in Südkorea sowie der Unternehmer Dr. James Daily hatten im Rahmen einer Metaanalyse von vier kontrollierten Studie untersucht, wie effektiv Ingwerpulver Menstruationsbeschwerden entgegenwirkt. Die Auswertung der Daten von insgesamt 494 Frauen über 18 Jahren zeigte demnach Hinweise auf eine deutliche Schmerzlinderung durch Ingwerpulver und eine vergleichbar gute Wirksamkeit wie bei herkömmlichen Analgetika (z.B. Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure).
Naturheilkunde bei Regelschmerzen
Ein ebenfalls sehr beliebtes alternatives Heilverfahren bei Menstruationsschmerzen stellt die Aromatherapie dar. Diese folgt den Prinzipien der Naturheilkunde, indem sie die Selbstheilungskräfte des Patienten aktiviert. Empfehlenswert sind vor allem Kamille, Fenchel oder Wacholder, deren ätherische Öle beispielsweise wirksam für eine wohltuende Massage des Unterleibs eingesetzt werden können. Hierfür werden einige Tropfen mit einem neutralen Öl vermischt. Anschließend wird sanft und ohne Druck im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum etwa fünf Minuten lang massiert.
In vielen Fällen kann die Naturheilkunde bei Regelschmerzen mithilfe der Homöopathie Linderung verschaffen. Hier kommen eine ganze Reihe verschiedener Produkte in Betracht, weshalb vor der Selbstbehandlung ein Gespräch über das Mittel der Wahl, Anwendungsdauer und Potenz mit dem Heilpraktiker bzw. naturheilkundlich ausgerichteten Arzt erfolgen sollte. Eingesetzt werden kann zum Beispiel Lachesis, vor allem, wenn vor der Periode Kopfschmerzen und Migräne sowie parallel dazu Schwindel und Nasenbluten auftreten.
Dieses Mittel kann in den Potenzen D6 oder D12 ebenfalls angezeigt sein, wenn sich Kreuzschmerzen und Gebärmutterkrämpfe zeigen, welche mit Einsetzen der Blutung wieder nachlassen. Leiden Frauen vor oder während der Periode unter schmerzenden Brüsten, einem Ziehen in der Gebärmutter und Kopfschmerzen, kann Pulsatilla das richtige Mittel sein. Weitere bewährte Homöopathika bei Menstruationsbeschwerden sind unter anderem Nux vomica, Lycopodium, Calcium carbonicum und Magnesium phosphoricum.
Schüssler Salze können ebenfalls eine Besserung bei schmerzhaften Krämpfen während der Periodenblutung bewirken. Hier kommen unter anderem die Salze Nr. 1 (Calcium Fluoratum), Nr. 13 (Kalium arsenicosum) und Nr. 17 (Manganum sulfuricum) in Betracht, wobei auch in diesem Fall über das richtige Mittel sowie die Dosierung mit einem Experten beraten werden sollte. Generell werden die Salze bei Bedarf 3 bis 6 mal täglich in Form von einer bis drei Tabletten eingenommen.
Heiße Rolle bei Schmerzen während der Monatsblutung
Ein sehr wirksames Verfahren aus dem Bereich der Wärme- bzw. Hydrotherapie stellt die „heiße Rolle“ dar, da diese den gezielten Einsatz von Wärme mit einem gleichzeitigen Massageeffekt verbindet. Für die Anwendung nutzt der Therapeut ein Handtuch aus Frottee, welches er trichterförmig aufrollt und dann zu zwei Dritteln mit sehr heißem bzw. kochendem Wasser auffüllt. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass die Rolle von außen nicht komplett durchnässt ist und außerdem unten kein Wasser herausfließen kann, da es ansonsten schnell zu Verbrennungen kommen kann.
Anschließend wird die heiße Rolle langsam aber druckvoll auf den betroffenen Körperpartien auf- und abgerollt, wodurch die feuchte Wärme aus den Handtüchern gleichmäßig aufgetragen und verteilt wird. Dabei sollten die Bewegungen zu Beginn eher tupfend erfolgen, dann aber in ein Streichen und schließlich in eine Art kreisende Massage übergehen.
Zum Abschluss der Behandlung wird das Handtuch vollständig auf dem schmerzenden Bereich ausgerollt und erst dann abgenommen, wenn es abgekühlt ist. Da die Wärme bei dieser Anwendung stark durchblutungsfördernd wirkt, können Verkrampfungen gelöst und die Muskeln entspannt werden. Dementsprechend kann die heiße Rolle generell als Hausmittel gegen Krämpfe und bei anderen Beschwerden wie beispielsweise Nackenverspannungen, Darmproblemen (harter Stuhlgang, Verstopfung) oder nervlich-psychischen Spannungszuständen eine wohltuende Behandlungsmethode darstellen. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jörg Baltzer, Klaus Friese, Michael A. Graf, Friedrich Wolff: Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe: Das komplette Praxiswissen in einem Band, Thieme, 2006
- Hubert Erich Blum, Dirk Müller-Wieland: Klinische Pathophysiologie, Thieme, 2018
- Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de (Abruf: 06.09.2019), Dysmenorrhö
- Caroline A Smith et al.: "Acupuncture for dysmenorrhoea", in: Cochrane Database of Systematic Reviews, 2016, Cochrane Library
- Kay Goerke, Joachim Steller, Acel Valet: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2018
- Ulrich Herpertz: Ödeme und Lymphdrainage: Diagnose und Therapie von Ödemkrankheiten, Schattauer, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.