Die US-Staaten Washington und Colorado stimmen für vollständige Cannabis-Legalisierung
07.11.2012
Die Bürger der US-Staaten Washington und Colorado haben gestern die vollständige Legalisierung von Cannabis beschlossen. Anders als in vielen deutschen Medien berichtet, geht es nicht nur um die Entkriminalisierung des gelegentlichen Konsums. Ausgerechnet in den USA wird weltweit zum ersten mal Marijuana ähnlich wie Alkohol reguliert, kontrolliert und besteuert. Auch in Deutschland erwartet der Hanfverband e.V. "eine verstärkte Diskussion um das teure und unsinnige Verbot von Hanf".
Für die Umsetzung der Initiativen gelten im Abstimmungsrecht der USA strenge Regeln. Der Deutsche Hanf Verband und US-Organisationen wie NORML oder die Drug Policy Alliance rechnen mit einer zügigen Umsetzung der Vorschläge und sprechen von einem historischen Ereignis. Damit wird es in absehbarer Zeit weltweit erstmals Cannabis-Fachgeschäfte für Erwachsene geben, obwohl das noch zu einigen Konflikten mit der US-Bundesebene führen könnte, so wie es auch bei den Cannabis-Apotheken in Kalifornien der Fall ist.
Unter Obama wird es wohl weniger Widerstand geben als unter Romney. Vor zwei Jahren hatte die Obama-Administration noch gegen eine ähnliche Abstimmung in Kalifornien mobil gemacht, sich diesmal aber zurückgehalten. Das liegt vermutlich auch daran, dass mittlerweile 59 Prozent aller Amerikaner für die vollständige Legalisierung von Cannabis sind – und Obama in früheren Jahren bekanntlich selbst begeisterter Marijuana-Fan war.
"Heute wird Geschichte geschrieben, dies ist ein wichtiger Meilenstein in der internationalen Debatte um eine vernünftige Regulierung des Cannabismarktes", so Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband (DHV).
Der DHV erwartet auch für Deutschland frischen Wind in der Debatte. Dass das Thema auf Platz 2 bei Merkels Zukunftsdialog gelandet sei, zeige den großen Diskussionsbedarf auch hierzulande. Im Bundestag wird das Thema am 29. November wieder auf der Tagesordnung stehen, wenn der Antrag der Linken zur Einführung von Cannabis-Anbau-Clubs auf der Tagesordnung steht. Auch die Grünen haben erneut einen Antrag zur Entkriminalisierung auf den Weg gebracht. Wurth erwartet zwar in dieser Legislaturperiode keine Fortschritt mehr, "aber die Politik wird das Thema nicht mehr los, wir bleiben dran." (pm)
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Bild: Manfred Schimmel / pixelio.de
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