Schwitzen kann auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten
Schwitzen ist ein ganz normaler und natürlicher Vorgang, der für die Gesunderhaltung eine zentrale Rolle spielt. Der Schweiß übernimmt mehrere wichtige Funktionen für den Körper, wobei im Mittelpunkt die Regulation des Wärmehaushaltes steht. Heizt sich der Organismus beispielsweise durch pralle Sonne, Sport oder in der Sauna auf, verdunsten die Schweißperlen auf der Hautoberfläche und kühlen die Haut ab. Dadurch wird eine Überhitzung verhindert.
Kalter Schweiß hat hingegen andere Gründe, denn dieser ist ein klares Anzeichen dafür, dass der Körper unter großem Stress steht. Hier kommen sowohl psychische Auslöser wie Angst oder Stress als auch körperliche Ursachen wie beispielsweise eine akute Unterzuckerung bei Diabetes oder ein Pseudokrupp bei Kleinkindern in Betracht. Kaltschweißigkeit kann auch ein Alarmzeichen für ein lebensbedrohliches Ereignis wie einen Herzinfarkt oder einen schweren Schock sein. Dementsprechend sollte diese immer ernst genommen und umgehend (not-)ärztlich abgeklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
Warum schwitzen wir?
Viele Menschen empfinden es als unangenehm, wenn sie schwitzen. Dies gilt vor allem bei sommerlichen Temperaturen oder körperlicher Anstrengung, wenn sich schnell dunkle Flecken unter den Achseln abzeichnen und der Schweiß auf der Stirn steht. Dabei ist Schwitzen ein ganz natürlicher Vorgang, der jeden betrifft und wichtige Funktionen für den Körper und unsere Gesundheit erfüllt. Hierzu zählen unter anderem die Abwehr schädlicher Keime und der Aufbau des Säureschutzmantels der Haut.
Die zentrale Aufgabe besteht dabei in der Regulierung der Körpertemperatur, denn durch die Verdunstung des Schweißes auf der Haut wird die Oberfläche abgekühlt und der Körper vor einer Überhitzung geschützt („Thermoregulation“). Beim Schweiß selbst handelt es sich um ein wässriges Sekret, das von der Haut über die Schweißdrüsen abgesondert wird.
Unterschieden wird zwischen den so genannten „ekkrinen“ und „apokrinen“ Drüsen. Erstere kommen über den ganzen Körper verteilt vor und können große Mengen klarer, geruchsneutraler Flüssigkeit produzieren. Die apokrinen Schweißdrüsen („Duftdrüsen“) befinden sich hingegen nur an den Brustwarzen sowie im Achsel- und Genitalbereich und fungieren dort als Produzenten von Geruchsbotenstoffen (Pheromone).
Insgesamt befinden sich in der Haut mehr als zwei Millionen Schweißdrüsen, wobei die Dichte an den Fußsohlen am höchsten und an den Unterschenkeln am geringsten ist. Der abgesonderte Schweiß riecht bis auf wenige Ausnahmen (Pubertät, bestimmte Krankheiten) neutral, denn der typische, strenge Geruch entsteht erst, wenn die Flüssigkeit von Bakterien auf der Haut zersetzt wird.
Schwitzen kann vielfältige Ursachen haben
Neben dem „thermalen Schwitzen“, durch welches der Körper abgekühlt wird (bei Hitze, Sport, in der Sauna etc.), können Schweißausbrüche eine Reihe ganz anderer Ursachen haben. Häufig sind Erkrankungen mit Fieber der Auslöser, ebenso können Emotionen wie Aufregung, Stress und innere Unruhe teilweise sehr starkes Schwitzen auslösen. Denkbar sind hier zum Beispiel Angst vor Prüfungen oder Situationen wie ein unangenehmer Termin.
Hormonelle Umstellungen ( Menstruation, Schwangerschaft, Wechseljahr etc.) können dazu führen, dass mehr Schweiß produziert wird als sonst. Gleiches gilt für bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison. Weiterhin tritt eine verstärkte Schweißbildung nicht nur im Zusammenhang mit Fieber auf, sondern kann auch als begleitendes Symptom durch Krankheiten wie beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes, Rheuma oder eine Krebserkrankung (z.B. akute Leukämie) ausgelöst werden.
In einigen Fällen tritt eine starke Schweißproduktion als eigenständiges Krankheitsbild auf (Hyperhidrose). In diesem Fall arbeitet das System zur Wärmeregulierung des Körpers auf einem zu hohen Niveau, wodurch übermäßiges Schwitzen verursacht wird.
Kaltschweißigkeit: Hinweis auf starke Stressbelastung
Während Schwitzen bei Wärme oder körperlicher Anstrengung also ein ganz natürlicher und unbedenklicher Prozess ist, hat kalter Schweiß auf der Stirn andere Ursachen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die Bezeichnung etwas irreführend ist – denn nicht der Schweiß selbst ist kalt, sondern die Haut. Dies deutet in jedem Fall darauf hin, dass der Körper unter starkem Stress steht, sei es aufgrund psychischer Faktoren oder einer körperlichen Erkrankung. Kaltschweißigkeit sollte dementsprechend immer ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
Achtung: Im Ernstfall kann es sich sogar um ein Anzeichen für ein lebensgefährliches Ereignis wie akuten Sauerstoffmangel oder einen schweren Schock handeln. Treten weitere Symptome wie starke Brustschmerzen, Gesichtsblässe und ein heftiges Druck- oder Engegefühl in der Brust auf, kann dies auf einen Herzinfarkt hindeuten. Die Schmerzen im Brustbereich strahlen häufig in andere Körperbereiche wie Arme, Schultern, Hals oder Rücken aus.
Oft berichten Betroffene von einem brennenden Schmerz, zudem ist es möglich, dass ein Infarkt allein mit so genannten „unspezifischen Anzeichen“ einhergeht. Zu diesen zählen unter anderem Atemnot, Oberbauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Da diese Symptome auch eine „harmlose“ Erkrankung bedeuten können, sollte auf Empfehlung der Deutschen Herzstiftung immer dann ein Notarzt gerufen werden, wenn die Beschwerden in einem Ausmaß auftreten, das zuvor noch nicht erlebt wurde.
Kalter Schweiß auf der Stirn durch Unterzuckerung
Bei kaltem Schweiß auf der Stirn ist generell Vorsicht geboten. Bei einem Diabetes-Patienten kann dieser beispielsweise auf eine akute Hypoglykämie (Unterzuckerung ) hinweisen, womit medizinisch ein zu niedriger Blutzuckerspiegel bezeichnet wird. Die Unterzuckerung kann sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetiker betreffen, indem der Blutzucker auf eine Konzentration von weniger als 50 mg/dl sinkt.
Parallel zu dem Kaltschweiß können dadurch weitere Symptome wie innere Unruhe, Herzrasen, Schwindel und Heißhungerattacken auftreten. Typisch sind weiterhin Muskelzucken, Bewusstseinstrübungen sowie Seh- und Konzentrationsstörungen.
Sinkt die Blutzucker-Konzentration auf unter 30 mg/dl, sind Krämpfe und Bewusstlosigkeit möglich. Nicht selten bleiben die Frühwarnzeichen einer Unterzuckerung jedoch aus, denn gerade häufige Hypoglykämieanfälle oder ein langjähriger Diabetes Können dazu führen, dass das körpereigene Warnsystem nicht mehr richtig funktioniert (gestörte Hypoglykämie-Wahrnehmung).
Für das Absinken des Blutzuckerspiegels kommen verschiedene Auslöser in Betracht. Beispiele sind verspätetes bzw. ausgelassenes Essen, körperliche Anstrengung, eine Überdosierung der verordneten Medikamente (Insulin, Blutzuckersenker) sowie übermäßiger Alkoholkonsum, insbesondere in Verbindung mit körperlicher Anstrengung (z.B. durch Kneipengang nach dem Training). Ein erhöhtes Risiko besteht bei Durchfall bzw. Erbrechen und einem zu großen zeitlichen Abstand zwischen Insulinspritze und Nahrungsaufnahme.
Kaltschweißigkeit durch Lungenödem
Eine mögliche Ursache ist ein so genanntes „Lungenödem“. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe oder in den Lungenbläschen, weshalb die Erkrankung umgangssprachlich auch als „Wasserlunge“ bezeichnet wird. Die Flüssigkeitsansammlung kann verschiedene Gründe haben, wobei medizinisch zwischen kardialen (durch das Herz bedingte) und nicht-kardialen Ursachen unterschieden wird.
In den meisten Fällen handelt es sich um ein kardiales Lungenödem, welches durch eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bzw. eine verminderte Pumpfunktion des Herzens entsteht. In der Folge kommt es zu einem Rückstau des Blutes in die Lungengefäße. Dieser führt wiederum zu einem Druckanstieg in den Blutgefäßen, woraufhin vermehrt Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gewebe gepresst wird.
Eine solche Herzschwäche kann beispielsweise durch einen Herzinfarkt, eine Herzmuskelentzündung oder Herzrhythmusstörungen (Herzrasen, Herzflattern) entstehen. Ebenso sind eine gestörte Herzklappenfunktion oder angeborene Herzfehler denkbar. Weiterhin kommen lang andauernde Belastungen des Herzens durch Bluthochdruck, Alkoholmissbrauch oder eine Schilddrüsenüberfunktion als Ursache in Betracht, da durch diese Faktoren ebenfalls eine Herzinsuffizienz entstehen kann.
Die seltener auftretenden nicht-kardialen Lungenödeme werden hingegen durch andere Faktoren verursacht, zu denen beispielsweise Giftstoffe, schwere allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock) oder Infektionen zählen.
Je nach dem, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet, können bei einem Lungenödem verschiedene Symptome auftreten. Beschränkt sich die Flüssigkeitsansammlung auf die Zwischenräume des Lungengewebes (interstitielles Lungenödem), kommt es typischerweise zu einer zunehmenden Atemnot. Die Luft wird hier mit immer mehr Mühe und begleitet von stetig lauter werdenden rasselnden Geräuschen eingesogen. Die Betroffenen atmen auffallend schnell, unruhig und flach, häufig tritt Husten auf. Meist wird versucht, den Oberkörper möglichst aufrecht zu halten, um besser Luft zu bekommen.
Hat sich die Flüssigkeit bis in die Lungenbläschen ausgebreitet (alveoläres Lungenödem), werden die Symptome stärker. Die rasselnden Atemgeräusche nehmen zu, der Puls wird deutlich schneller und es zeigen sich bläuliche Verfärbungen der Haut und blaue Lippen (Zyanose). Weitere typsiche Anzeichen sind schaumig-blutiger Auswurf und kalter Schweiß, häufig begleitet von zunehmender innerer Unruhe und starker Angst.
Kalter Schweiß bei Kreislaufproblemen
Häufig ist kalter Schweiß ein Anzeichen für einen Schwächeanfall oder eine Kreislaufschwäche. Diese tritt zwar weit verbreitet auf, stellt aber meist keine ernste Erkrankung dar. Kennzeichnend sind hier neben der Kaltschweißigkeit vor allem Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen, Augenflimmern bzw. Schwarzwerden vor den Augen und ein Gefühl von Schwäche und Benommenheit.
Verursacht wird eine Kreislaufschwäche, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut bzw. Sauerstoff versorgt wird, was in den meisten Fällen durch einen zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) ausgelöst wird. Dieser kann entweder generell bestehen oder (im häufigeren Fall) nur vorübergehend auftreten, was wiederum viele verschiedene Ursachen haben kann.
Unterschieden wird zwischen einer primären und einer sekundären Hypotonie: Im ersten Fall ist der Auslöser des meist dauerhaft niedrigen Blutdrucks nicht bekannt, auffällig ist jedoch, dass besonders häufig junge, schlanke Frauen betroffen sind. Im Falle einer sekundären Hypotonie sind die Ursachen hingegen bekannt. In Frage kommen hier zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt etc.), eine Schilddrüsenunterfunktion, Infektionskrankheiten oder Nierenleiden. Weiterhin kann niedriger Blutdruck durch bestimmte Medikamente bedingt sein.
Eine spezielle Form von Kreislaufproblem stellt die sogenannte „orthostatische Dysregulation“ dar. Bei dieser liegt eine Erweiterung der Blutgefäße vor, wodurch der Körper nicht (mehr) in der Lage ist, den Blutdruck bei Veränderungen der Körperposition entsprechend anzupassen. Dadurch kommt es bei einem Lagewechsel zu Symptomen wie Schwindel, Gesichtsblässe, Übelkeit, Kaltschweißigkeit, Sehstörungen oder sogar Ohnmacht (Kreislaufkollaps).
Typisches Beispiel ist das Schwarz werden vor den Augen und ein benommenes, schwindliges Gefühl beim schnellen Aufstehen aus der Liegeposition. Betroffen sind vor allem Diabetiker, Menschen mit ausgeprägten Krampfadern und solche, die generell niedrige Blutdruckwerte haben. Ein erhöhtes Risiko besteht bei älteren Menschen. Hier zählt die orthostatische Dysregulation zu den häufigsten Auslösern einer plötzlichen Bewusstlosigkeit.
Ursache Kreislaufschock
Weitere mögliche Auslöser für eine Kreislaufschwäche und damit für die Entstehung von kaltem Schweiß sind Entzündungen, massiver Blutverlust infolge einer Verletzung, Drogenmissbrauch, starke Unterkühlung oder psychische Ursachen.
Die Sauerstoffversorgung kann durch eine Kreislaufschwäche plötzlich so stark eingeschränkt sein, dass die Organe nicht mehr ausreichend versorgt werden. In diesem Fall versagt der Kreislauf komplett, es kommt zu einem Schock, der lebensbedrohlich werden kann und daher unbedingt sofort notärztlich behandelt werden muss. Kalter Schweiß, Zittern und Frieren sind dabei typische Begleitsymptome. Gleiches gilt für Schwindel, Gesichtsblässe, Übelkeit, innere Unruhe, Verwirrungszustände und eine Trübung des Bewusstseins, die bis zur Bewusstlosigkeit bzw. Koma führen kann.
Als Auslöser für einen Kreislaufschock kommen zum Beispiel schwere Herzerkrankungen (vor allem akuter Herzinfarkt und akute Herzrhythmusstörungen), massive allergische Reaktionen (z.B. auf Medikamente), bakterielle Infektionen oder starke psychische Belastungen (Angst, starkes Erschrecken bei einem Unfalls etc.) in Betracht.
Kalter Schweiß beim Kleinkind
Achtung: Tritt bei einem Kind bzw. Kleinkind oder Baby kalter Schweiß auf, sollte in jedem Fall immer sofort ein Kinderarzt aufgesucht bzw. gerufen werden, um die Ursache zu klären und Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
Kaltschweißigkeit bei Kindern kann verschiedene Gründe haben. Zeigt sich parallel plötzlich heiserer, trocken-bellender Husten auf, ist ein so genannter „Pseudokrupp“ (auch „akute stenosierende Laryngotracheitis“ oder „Krupphusten“) möglich. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der oberen Atemwege, die hauptsächlich Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren betrifft. Jungen erkranken statistisch betrachtet häufiger als Mädchen. Pseudokrupp tritt während der typischen Erkältungszeiten im Herbst und Winter gehäuft auf, wobei es besonders abends bzw. nachts zu den quälenden Hustattacken kommt.
In den meisten Fällen wird der Krupphusten durch eine Virusinfektion verursacht (z.B. Parainfluenza-Viren oder Masern). Oft geht der Erkrankung ein an sich harmloser grippaler Infekt mit Husten, Schnupfen und teilweise Fieber voraus. Weiterhin kommen bakterielle Infektionen (z.B. mit Pneumokokken) sowie in selteneren Fällen allergische Reaktionen (z.B. auf Katzenhaare und Hausstaubmilben) als Auslöser in Betracht. Schadstoffe in der Umwelt – wie vor allem Tabakrauch – gelten als Risikofaktor bzw. Verstärker eines Pseudokrupps.
Neben dem typischen harten, bellenden Husten, welcher durch die stark geschwollenen Schleimhäute am Kehlkopf und oberen Luftröhrenabschnitt entsteht, keuchen die betroffenen Kinder typischerweise stark beim Atmen. Oft ist auch ein Zischen beim Einholen der Luft zu hören, möglich sind weiterhin Heiserkeit und eine leicht erhöhte Temperatur. Infolge der Atemnot kann es zu Angst und Panik kommen. Dadurch verstärken sich in selteneren Fällen die Symptome so stark, dass die Luftnot sogar lebensgefährlich werden kann und dementsprechend einen sofortigen Notarzt-Einsatz erfordert.
Bellenden Husten immer ernst nehmen
Meist verläuft Pseudokrupp jedoch komplikationsfrei – auch wenn sich das bellende Husten oft sehr schwerwiegend und beängstigend anhört. Bei einem akuten Anfall ist es besonders wichtig, dass die Eltern ruhig bleiben, um das Kind zu beruhigen und Aufregung und Panik zu vermeiden. Parallel sollte dem Kind unbedingt das Atmen erleichtert werden. Dafür wird der kleine Patient in eine aufrechte Position gebracht, zudem kann es hilfreich sein, entweder feuchtwarme Luft (Inhalieren) oder kühle, feuchte Luft (am Fenster, geöffneter Kühlschrank) einzuatmen.
Ist der Anfall vorüber, sollte das Kind langsam etwas Wasser oder Tee trinken. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft wirkt wohltuend. Wichtig: Obwohl der Krupphusten in den meisten Fällen ohne größere Probleme verläuft, gilt es generell, jede Form von plötzlichem, bellenden Husten ernst zu nehmen. Denn denn wird die Entzündung der oberen Atemwege nicht bzw. verspätet behandelt, kann diese sogar lebensgefährlich werden.
Dementsprechend sollte bei Verdacht immer zeitnah ein Kinderarzt aufgesucht bzw. bei schwerer Atemnot sofort der Notruf unter der Telefonnummer 112 abgesetzt werden. Der Kinderarzt entscheidet dann über geeignete Behandlungsmaßnahmen. Bei leichtem Pseudokrupp werden häufig häufig Cortison-Zäpfchen eingesetzt, um einer Kehlkopf-Schwellung vorzubeugen bzw. entgegen zu wirken.
In schweren Fällen bzw. ausbleibender Besserung der Symptome, erfolgt normalerweise eine Behandlung im Krankenhaus, wo dem Kind bei starker Atemnot beispielsweise durch eine Inhalation mit Adrenalin oder einer Sauerstoffzufuhr über eine Atemmaske geholfen werden kann. Gerade in schwereren Fällen ist eine gründliche kinderärztliche Untersuchung wichtig, um den sehr selten auftretenden “echten” Krupp ausschließen zu können, welcher durch die gefährliche, bakterielle Infektionskrankheit Diphtherie verursacht wird.
Psychische Ursachen
Kaltschweißigkeit kann psychisch bedingt sein. Denn sind wir verängstigt oder gestresst, befindet sich der Körper in einer Alarmsituation und wird vom so genannten „sympathischen Nervensystem“ auf „Kampf oder Flucht“ vorbereitet. In der Folge werden verschiedene körperliche Veränderungen wie zum Beispiel ein beschleunigter Herzschlag, Verengung der Blutgefäße der Haut, Appetitlosigkeit, steigender Blutzuckerspiegel oder reduzierter Speichelfluss ausgelöst. Hinzu kommt eine erhöhte Schweiß-Produktion, um den stärker als sonst geforderten Körper während des vermeintlichen „Kampfes“ bzw. der „Flucht“ entsprechend zu kühlen.
Der Schweiß trifft hier jedoch auf kalte Haut, denn anders als bei körperlicher Anstrengung, ist die Durchblutung der Haut bei „emotionalem Schwitzen“ in einer Angst- oder Stresssituation (wie z.B. bei Prüfungsangst, Lampenfieber oder starkem Erschrecken) verringert. Dadurch kann der Schweiß nicht wie beim thermischen Schwitzen verdunsten, sondern fühlt sich kalt an und riecht anders als „normaler“ Schweiß.
Da der Körper in einem solchen „Alarmzustand“ das Blut von der Haut, den Fingern und Zehen abzieht und stattdessen wichtigen Körperteilen wie Armen und Beinen zuführt, sind bei Angst oder Panik Gesichtsblässe, ein Gefühl von Blutverlust oder Prickeln bzw. Taubheitsgefühl in den Extremitäten typische Anzeichen.
Therapie bei Kreislaufproblemen
Im Falle einer Kreislaufschwäche besteht die zentrale Behandlungsmaßnahme in der Wiederherstellung der Durchblutung und der Stabilisierung des Kreislaufs. Hierfür kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht, wobei sich das konkrete Vorgehen immer nach der Ursache der Beschwerden richtet.
Ist der Grund für den niedrigen Blutdruck bekannt (sekundäre Hypotonie), wird beispielsweise der Fokus zunächst auf die Behandlung der Grunderkrankung gerichtet, welche wiederum z.B. durch die Anpassung von Stützstrümpfen oder eine Krampfader-Operation erfolgt.
Generell können Betroffene jedoch auch einiges selbst tun, um ihren Kreislauf zu stärken. Wichtig ist hier vor allem der Verzicht auf Nikotin, Alkohol und zu fettiges Essen. Es sollte darauf geachtet werden, nicht abrupt aus dem Liegen bzw. Sitzen aufzustehen oder zu lange zu stehen. Sehr wichtig ist ausreichendes Trinken (2 bis 2,5 Liter am Tag), ebenso stellen kalt-warme Wechselduschen und Massagen wirksame Verfahren dar, um den Kreislauf anzuregen.
Kreislaufschock erfordert notärztliche Behandlung
Im Vergleich zu einer Kreislaufschwäche handelt es sich bei einem Kreislaufschock um einen lebensgefährlichen Zustand, der sofort notärztlich behandelt werden muss. Hier erfolgt normalerweise zu erst eine künstliche Beatmung des Patienten, weiterhin sind zur Stabilisierung in den meisten Fällen kreislaufanregende Spritzen bzw. Infusionen notwendig. Parallel werden Blutdruck und Pulsschlag permanent kontrolliert sowie die Herzfunktion mittels EKG überwacht.
Die weitere Behandlung erfolgt entsprechend der Ursache des Schocks. Wurde dieser beispielsweise durch einen Herzinfarkt ausgelöst, muss das verschlossene Gefäß wiedereröffnet (Reperfusion) und durchblutet werden, eine Herzmuskelentzündung hingegen wird normalerweise mit Antibiotika und strenger Bettruhe behandelt.
Therapie bei Unterzuckerung
Ist eine Hypoglykämie die Ursache für die Kaltschweißigkeit, ist sofortiges Handeln notwendig. Denn liegt eine schwere und andauernde Form vor, besteht die Gefahr, dass das Gehirn langfristig geschädigt wird oder die Unterzuckerung sogar tödlich verläuft.
Eine leichte Form kann ebenfalls gesundheitliche Folgen haben, indem beispielsweise durch Seh- oder Bewusstseinsstörungen das Risiko für Stürze oder Unfälle steigt. Dementsprechend muss der Betroffene sofort Kohlenhydrate in Form von Glukose (z.B. Traubenzucker, Fruchtsaft) zu sich nehmen, um den Blutzucker-Spiegel zu erhöhen und dadurch die Symptome zu lindern. Führt dies zum Erfolg, ist es ratsam, dass die Patienten im Anschluss eine kleine Mahlzeit einnehmen, um einem weiteren Hypoglykämie-Anfall vorzubeugen.
Ist der Betroffene nicht mehr bei Bewusstsein, muss sofort ein Notarzt gerufen werden, der dann die weiteren Behandlungsschritte einleitet. Ersthelfer sollten darauf achten, dass dem Bewusstlosen keine festen Speisen oder Flüssigkeiten verabreicht werden, um kein Erstickungsrisiko einzugehen. Möglich ist hingegen die subkutane oder intramuskuläre Injektion von Glucagon aus dem Notfallset für Diabetiker durch einen Fremdhelfer, welches einen schnellen, kurz andauernden Blutzucker-Anstieg bewirkt.
Behandlung bei Lungenödem
Liegt ein akutes Lungenödem vor, besteht unter Umständen akute Lebensgefahr, sodass ebenfalls eine sofortige intensive medizinische Behandlung notwendig ist. Der Betroffene wird zunächst in die sogenannte „Herzbettlage“ gebracht, indem der Oberkörper hoch und die Beine tief gelagert werden, um die Atemnot nicht zu verstärken. Bei Bedarf werden die Atemwege frei gemacht und Sauerstoff verabreicht, in schweren Fällen erfolgt eine künstliche Beatmung.
Der Arzt verabreicht Medikamente wie beispielsweise entwässernde Substanzen (Diuretika) und Nitroglyzerin, bei innerer Unruhe, Angst und Schmerzen können Diazepam und Morphine eine Linderung der Beschwerden bewirken. Im Anschluss an diese Sofortmaßnahmen wird – sofern bekannt – die zugrunde liegende Ursache behandelt, indem beispielsweise bei einer Herzinsuffizienz zur Stärkung des Herzens Digitalis oder bei einer Allergie antiallergische Mittel eingesetzt werden.
Linderung der Beschwerden durch gesunde Lebensweise
Häufig treten die Beschwerden im Zusammenhang mit Kreislaufproblemen auf. Diese lassen sich oft mithilfe sinnvoller alternativer Heilverfahren wirksam und nachhaltig lindern. Wichtig ist jedoch die aktive Mitarbeit des Patienten, denn häufig ist eine Veränderung der Lebensgewohnheiten notwendig, um den Kreislauf langfristig stabil zu halten und den Anforderungen des Alltags gewachsen zu sein.
Eine zentrale Rolle spielt eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollwertprodukten, ausreichend Flüssigkeit sowie regelmäßiger Bewegung und viel frische Luft. Ebenso ist es notwendig, Risikofaktoren wie Nikotin, übermäßigen Alkoholkonsum sowie zu hohe Mengen an Kaffee und schwarzem Tee (maximal drei Tassen) zu vermeiden, um den Kreislauf zu entlasten.
Naturheilkunde bei Kaltschweiß
Zur Anregung des Kreislaufs kommen verschiedene naturheilkundliche Ansätze in Betracht. Beispiele sind so genannte „Ausleitverfahren“ wie die Baunscheidttherapie. Bei dieser löst der Heilpraktiker durch winzige Nadelstiche mit dem „Lebenswecker“ und dem anschließenden Einreiben mit speziellem Öl eine lokale Reizung der Haut aus, um den Körper zu entgiften und zu entlasten.
In vielen Fällen kann die Pflanzenheilkunde wirksame und zugleich sanfte Unterstützung bei Kreislaufstörungen leisten. Hier kommen beispielsweise Ginseng und Rosmarin in Betracht, wobei ersteres generell als „Stärkungsmittel“ gilt, während sich Rosmarin insbesondere als pflanzliches Mittel bei zu niedrigem Blutdruck bewährt hat. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, sodass je nach Vorliebe zum Beispiel aus frischen oder getrockneten Rosmarinblättern ein Tee zubereitet oder eine Tinktur angewendet werden kann.
Auch in der Aromatherapie ist ätherisches Rosmarinöl bei Herz-Kreislauf-Problemen nicht mehr wegzudenken und wird z.B. in Form von Massageöl, Badezusatz oder für Inhalationen eingesetzt.
Um die Herzgesundheit zu unterstützen, hat sich Baldrian bewährt. Trinken Sie zur Stärkung Baldriansaft aus der Apotheke, wobei pro Portion ein Esslöffel mit etwas Tee oder Milch vermischt wird. Alternativ bietet sich ein Aufguss mit der beruhigenden Heilpflanze an.
Rezept für Baldrian-Brombeer-Tee:
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Liegt ein schweres, akutes Lungenödem vor, erfordert dies in jedem Fall eine sofortige medizinische Intensiv-Behandlung. Doch bei der anschließenden Behandlung der Grunderkrankungen kann die Naturheilkunde zum Teil sinnvoll eingesetzt werden. Wichtig ist allerdings, sich zuvor mit einem Heilpraktiker oder Arzt für Naturheilverfahren abzustimmen, um für das jeweilige Krankheitsbild die passenden Mittel auszuwählen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
In Frage kommt beispielsweise der Bereich der Homöopathie. Bei starker Schwäche und Abgeschlagenheit, Schaumbildung und Luftnot hat sich hier als „Hauptmittel“ Arsenicum album (Weißes Arsen) bewährt. Kommt es zu einem Kollaps, pfeifender bzw. rasselnder Atmung und einer bläulichen Verfärbung des Gesichts, eignet sich Carbo vegetabilis (Holzkohle). Bei einem Gefühl von Enge, Hitze oder schwerem Gewicht in bzw. auf der Brust und Schaumbildung bei einem Lungenödem kommt häufig auch Phosphorus (Gelber Phosphor) zum Einsatz.
Eine gute Unterstützung bei der Behandlung eines Lungenödems sind Schüssler Salze, wobei insbesondere die Salze Nummer 8 (Natrium chloratum) und Nummer 10 (Natrium sulfuricum) zu nennen sind. Weiterhin bieten sich eine Reihe weiterer Salze an, die bei einer Herzschwäche eingesetzt werden können. Hierzu zählen unter anderem das Salz Nr. 1 (Calcium Fluoratum), Nr. 5 (Kalium Phosphoricum) oder Nr. 15 (Kalium jodatum). Die Auswahl des „richtigen“ Mittels sowie die Dosierung sollte jedoch nicht auf eigene Faust erfolgen, sondern immer in Absprache mit einem Heilpraktiker oder naturheilkundlich orientierten Arzt. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Falk Georges Bechara; Johann Schmidt; Klaus Hoffmann: Krankhaftes Schwitzen: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige, Kohlhammer Verlag, 2009
- Christian Lucae; Matthias Wischner: Gesamte Arzneimittellehre: Alle Arzneien Hahnemanns: Reine Arzneimittellehre, Die chronischen Krankheiten, Karl F. Haug, 2012
- Thomas Kruzel: Homöopathische Akutbehandlung, Georg Thieme Verlag, 2006
- Berthold Block: POL-Leitsymptome Gastrointestinaltrakt: Leber, Pankreas und biliäres System, Thieme, 2006
- L. Burghaus et al.: "Kardiale Auswirkungen epileptischer Anfälle", in: Deutsche Medizinische Wochenschrift, Volume 136 Issue 7, 2011, Thieme Connect
- Peter Altmeyer: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie, Springer, 2005
Wichtiger Hinweis:
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