Jeder dritte Bundesbürger leidet an einer Allergie
27.02.2012
In Deutschland leiden laut einer Erhebung rund 35 Prozent der Erwachsenen an einer oder mehreren Allergien. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungs- und Forschungsinstitut Forsa im Auftrag der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Die am häufigsten auftretende Allergie ist Pollenallergie und Heuschnupfen.
Ständiges Niesen, geschwollene Augen, Hautausschläge, Brennen und Jucken: Jeder dritte Bundesbürger leidet laut einer an einer Allergie. Im Verlauf einer Umfragestudie wurden insgesamt 1004 nach einem „systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Menschen ab 18 Lebensjahren in Deutschland zum Thema Allergien“ befragt.
Besonders Frauen leiden an Allergien
52 Prozent sagten, das Thema „Allergien sei für sie sehr wichtig oder wichtig“. Weniger oder überhaupt nicht wichtig befanden demnach 48 Prozent der Befragten das Thema „Allergie“. Umso jünger die Teilnehmer waren, um so weniger wichtig war ihnen auch die Thematik. Ein Drittel der Probanden gab an, bei ihnen sei bereits eine Allergie durch einen Hautarzt oder Therapeuten festgestellt worden. Besonders häufig scheinen Frauen im mittleren Alter (30 bis 33 Jahre) mit einem „hohen Bildungsstand“ betroffen zu sein. 42 Prozent der Frauen gaben an, an einer diagnostizierten Allergie zu leiden.
Die meisten Menschen leiden an einer Pollenallergie
An Position Eins der häufigsten Allergien kommt der klassische Heuschnupfen, ausgelöst durch eine Pollenallergie, vor. Rund 43 Prozent der Allergiker leiden daran. 23 Prozent der Betroffenen gaben an, gegen Hausstaubmilben allergisch zu sein. 20 Prozent reagieren auf Nahrungsmittel, 18 Prozent sind allergisch gegen Tierhaare von Hunden, Katzen oder anderen Kleintieren, 15 Prozent haben eine Kontaktallergie und 14 Prozent reagieren auf bestimmte Arzneimittel. Auf Insektenstichen von Bienen- bzw. Wespen reagieren 9 Prozent und 5 Prozent sind allergisch bei UV- bzw. Sonnenlicht. Diejenigen, die an Heuschnupfen leiden, zeigen zu 71 Prozent allergische Reaktionen bei sogenannten „Frühblüher“ wie Hasel, Birke oder Erle. 58 Prozent sind allergisch bei Gräser oder Getreide und 21 Prozent auf Kräuter.
Anerkennung von Neurodermitis als chronische Krankheit gefordert
Wie die die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DGG) am Freitag in Berlin mitteilte, spielen demnach Neurodermitis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, allergisches Asthma sowie spezifische Kontaktallergien zwar eine geringere Rolle, die Symptome sind aber zumeist stark ausgeprägt. Aus diesem Grund fordert der Vorsitzende des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie am Hamburger Universitätsklinikum, Dr. Matthias Augustin, dass „Neurodermitis als schwere chronische Krankheit anerkannt wird“. Neben den schweren Symptome wie stark juckende Haut leiden die Patienten aufgrund der Beschwerden zum Teil an Depressionen oder Schlafstörungen. Um die Haut zu pflegen, müssen die meisten Betroffenen „rückfettende Cremes verwenden, um den Juckreiz zu mildern“. Weil die Krankheit nicht als chronische Erkrankung anerkannt ist, „werden die Kosten hierfür nicht von den Krankenkassen beglichen“. Für einkommensschwache Haushalte sind die zusätzlichen Ausgaben eine besondere finanzielle Belastung, weil die Kassen die Kosten nicht übernehmen.
Mehrheit empfindet allergische Reaktionen als belastend
Die Mehrheit der Allergiker (53 Prozent) erleben ihre Krankheit als belastend. Etwa ein Fünftel sagte, die Allergie beeinflusse die eigene Leistungsfähigkeit negativ. Unter ihnen befanden sich viele Menschen, die an einer Neurodermitis leiden und mit roten, juckenden Hautstellen und Ekzemen zu kämpfen haben. An Neurodermitis leiden bis zu 20 Prozent aller Kinder sowie zwei Prozent der Erwachsenen. Stark belastend empfanden die Allergie vor allem Frauen ab dem 45. Lebensjahr. 63 Prozent sagten, die chronische Krankheit sei sehr belastend oder belastend.
Behandlungsmöglichkeiten der Schul- und Naturmedizin
Bei einer Pollenallergie bietet die konventionelle Medizin neben symptomatisch lindernden Sprays und Cremes vermehrt die sogenannte Hyposensibilisierung an. Die Kuren dauern meist zwischen 6 und 8 Wochen. „Die Naturheilkunde setzt hingegen auf Therapie, die den gesamten Organismus betrachtet“, erklärte Klaus Hahn, Heilpraktiker aus Hannover. Neben Homöopathie, traditioneller chinesische Medizin und Akupunktur wird verstärkt auch auf „Eigenbluttherapie, Hypnose, Bachblütentherapie und Darmsanierung“ gesetzt. Während die Hyposensibilisierung als Kassenleistung anerkannt ist, werden letztere von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. (sb)
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