Hepatitis weiterhin ein Problem in Europa
27.07.2014
Unter dem Motto: „Hepatitis: THINK AGAIN“ findet am kommenden Montag der Welt-Hepatitis-Tag statt. Auch wenn die Hepatitis-Neuerkrankungen in den vergangenen Jahren gesunken seien, stieg die Zahl der diagnostizierten chronischen Fälle in Europa.
Erkrankungen bleiben oft lange unerkannt
Nach Schätzungen haben weltweit rund 500 Millionen Menschen Hepatitis B oder Hepatitis C. Statistisch gesehen bedeutet dies, dass etwa jeder zwölfte Mensch betroffen ist. Trotzdem wissen die wenigsten davon und Erkrankungen bleiben oft lange Zeit unerkannt. So entwickelt nur etwa ein Drittel der Betroffenen die typische Gelbsucht, ein Drittel der Infizierten bemerkt lediglich Grippe-Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Müdigkeit und ein weiteres Drittel bemerkt gar nichts. Die verschiedenen Formen von Hepatitis wären teilweise durch Impfungen vermeidbar beziehungsweise durch Therapien größtenteils auch heilbar. Der Welt-Hepatitis-Tag am kommenden Montag will zur globalen Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Hepatitis und zur Ermutigung von Prävention, Diagnose und Behandlung beitragen.
Hepatitis A und B durch Impfung vermeidbar
Wie in einer Meldung der Nachrichtenagentur APA mitgeteilt wurde, heißt es in einem neuen Report des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle zum globalen Aktionstag, dass auch die epidemiologische Kontrolle durch öffentliche Einrichtungen mangelhaft sei. Nach wie vor seien Millionen Menschen in Europa von den durch Viren hervorgerufenen Leberentzündungen, die zu einem hohen Anteil chronische Erkrankungen bedeuten, betroffen. Europaweit wurden zwischen 2006 und 2012 rund 206.000 Fälle von Hepatitis C sowie 110.000 Hepatitis-B-Erkrankungen bekannt. Insbesondere Hepatitis A – eine klassische Reise-Infektionskrankheit, die zumeist mit kontaminiertem Wasser übertragen wird – ließe sich durch Impfung einfach verhindern. Auch gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung.
Hepatitis C das zahlenmäßig größte Problem
Hepatitis C, die häufig durch intravenösen Drogenkonsum übertragen werde und oft viele Jahre ohne Symptome verlaufe, stelle das zahlenmäßig größte Problem dar. Zu einem Großteil werde diese chronisch, was zunehmende Leberschäden mit Zirrhose, Leberschmerzen, Leberkrebs oder Leberversagen bedeuten kann. Auch wenn es hier keine Impfung gibt: Hepatitis C kann fast immer geheilt werden. So gibt es medikamentöse Therapien, die eine Heilungschance von mehr als 90 Prozent versprechen. Allerdings liegen die Behandlungskosten bei bis zu 80.000 Euro für drei Monate und werden nur in fünf Staaten der EU in bestimmten Fällen bezahlt, wie es in der APA-Meldung heißt.
Zahl der chronischen Fälle steigt
Dem europäischen Report zufolge wurden im Jahr 2012 in Europa 30.607 neue Fälle von Hepatitis C gemeldet, drei Viertel der Fälle durch intravenösen Drogenkonsum. Wie es heißt, könnten Spritzentauschprogramme und die Opiat-Substitutionstherapie für Heroinabhängige helfen, die Infektionsraten zurückzudrängen. In den meisten Ländern der EU seien die Hepatitis-Neuerkrankungen seit 2006 durch die Impfprogramme insgesamt gesunken. Doch die Zahl der diagnostizierten chronischen Fälle steige. (ad)
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