Geschwollenes Gesicht
Tritt eine Gesichtsschwellung auf, sorgt diese bei vielen Betroffenen für einen großen Schreck und ein unangenehmes Schamgefühl. Parallel treten in vielen Fällen Schmerzen, Missempfindungen wie Kribbeln oder eine erhöhte Druckempfindlichkeit auf, wodurch die Schwellung sehr unangenehm und belastend sein kann. Die Ursachen sind vielfältig, häufig handelt es sich um eine Allergie oder Erkrankungen der Nieren, Leber oder des Herzens.
Auch eine Schilddrüsenunterfunktion, Probleme im Zahn- und Kieferbereich oder Kopfschmerzen können zu einem angeschwollenen Gesicht führen. In Betracht kommen außerdem vergleichsweise „harmlose“ Gründe wie eine schlaflose Nacht oder ein stark gesalzenes Essen am Vorabend. Da eine Schwellung Symptom vieler Erkrankungen sein kann, sollte diese immer vorsorglich von einem Arzt untersucht werden, was vor allen bei länger anhaltenden oder plötzlich auftretenden Beschwerden gilt.
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Ursachen von Gesichtsschwellung
Entsteht eine Schwellung im Gesicht, ist diese Zeichen für eine Wasseransammlung im Gewebe, welche medizinisch als „Ödem“ bezeichnet wird. Hierfür kommen vielfältige Ursachen in Betracht, wie zum Beispiel Schlafmangel, bestimmte Medikamente (z.B. Kortison oder Antidepressiva), Alkohol- oder Drogenmissbrauch, ein Insektenstich oder ein Abszess. Auch eine Nasennebenhöhlenentzündung, Erkrankungen der Niere und Leber sowie eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) der Auslöser sein. Eine Schilddrüsenunterfunktion, Zahn- und Kiefererkrankungen wie eine Pulpitis oder Kinderkrankheiten wie Mumps führen ebenfalls schnell zu Wasseransammlungen im Gesicht.
Gesichtsschwellung bei Allergie
Ein weiterer Grund für eine Gesichtsschwellung kann eine allergische Reaktion sein, infolge derer durch den Körper der Botenstoff Histamin freigesetzt wird (Histamin-vermitteltes Angioödem). Bei diesem handelt es sich um einen natürlichen Stoff, der in fast allen tierischen und menschlichen Zellen vorkommt und unter anderem bewirkt, dass die Gefäßwände vorübergehend durchlässiger werden und Flüssigkeit aus dem Blutgefäß in das umliegende Gewebe austritt. In der Folge entsteht die Schwellung, zudem erweitern sich durch das Histamin die Blutgefäße, wodurch es zu einer Hautrötung kommt.
Ursache kann zum Beispiel Heuschnupfen sein, durch den es zu einem Angioödem in Form einer Anschwellung der Nasenschleimhäute kommt, ebenso können Nahrungsmittelallergien zu Schwellungen im Hals- und Mundbereich oder im Ernstfall sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen.
Histamin-vermittelte Angioödeme können auch andere, nicht allergische Auslöser haben, die jedoch zu Allergie-ähnlichen Reaktionen führen. Beispiele sind hier unter anderem ein grippaler Infekt, Unverträglichkeiten gegenüber Medikamenten (z.B. Aspirin) und Autoimmunreaktionen. Zudem kommen eine Reihe unspezifischer Auslöser in Betracht, wie beispielsweise starke körperliche Anstrengung, emotionaler Stress, Kälte bzw. Wärme, langes Sitzen oder Stehen oder der Kontakt mit bestimmten Chemikalien. Häufig treten Angioödeme zusammen mit Nesselfieber (Urtikaria) auf, darüber hinaus kann es vorkommen, dass der Grund für die Hautveränderungen nicht oder nicht vollständig geklärt werden kann („idiopathisches Angioödem“).
Neben der histaminvermittelten Form kann ein Angioödem in selteneren Fällen auch aufgrund eines erblichen Mangels bzw. Defekts des so genannten „C1-Esterase-Inhibitors“ (kurz: „C1-INH“) bestehen, wobei es sich um einen Eiweißstoff handelt, welcher verschiedene Stoffwechselvorgänge reguliert („hereditäres Angioödem“). Ebenso können die Hautschwellungen infolge der Einnahme von Herzkreislauf-Medikamenten (ACE-Hemmer wie z.B. Benazepril oder AT-Hemmer wie Candesartan) oder durch bestimmte Erkrankungen oder Prozesse im Körper, die zu einem Mangel an C1-INH führen („erworbene Angioödeme“), entstehen.
Kennzeichnend für alle Angioödem-Formen sind Schwellungen der Haut, wobei am häufigsten die Extremitäten (Arme, Beine, Hände, Füße), das Gesicht und die Genitalien betroffen sind. Dabei zeigen sich die Hautveränderungen normalerweise nicht als Juckender Hautausschlag, sondern verursachen Kribbeln, Spannungsgefühle oder Schmerzen. Insbesondere Histamin-vermittelte Angioödeme treten voranging im Gesicht auf, vor allem an den Lippen und im Bereich der Augen, wobei teilweise nur ein Auge zugeschwollen ist. Da diese relativ häufig zusammen mit einer Nesselsucht auftreten, sind zudem Quaddeln und Hautrötungen typisch.
Schwellung im Mund oder Halsbereich
Seltener – dabei aber um so gefährlicher – tritt das histaminvermittelte Angioödem im Mund oder Halsbereich (Kehlkopf) auf, wodurch es zu einem Fremdkörpergefühl im Hals, Stimmveränderungen, Probleme beim Schlucken, Atemnot und Heiserkeit kommen kann.
Achtung: Da hier durch die Schwellung akute Erstickungsgefahr droht, sollte bereits beim ersten Verdacht auf eine Kehlkopf- oder Zungenschwellung sofort ein Arzt aufgesucht bzw. der Notdienst unter der Telefonnummer 112 gerufen werden.
Vor allem durch das hereditäre Angioödem (HAE) sind darüber hinaus Schwellungsattacken im Magen-Darm-Bereich möglich, welche sich in Form von Übelkeit und Erbrechen, Krämpfen und Durchfall äußern können. Hier kann es vorkommen, dass die Schwellung nur „innerlich“ auftritt und äußerlich erkennbare Hautveränderungen fehlen, sodass die Beschwerden nicht selten anderen Erkrankungen wie z.B. einer Blinddarmreizung oder -entzündung zugeordnet werden.
Gesichtsschwellung nach Cortison
Möglich ist es auch, dass geschwollenes Gesicht durch eine Behandlung mit Cortison (Kortison) verursacht wird, wobei es sich zugleich um ein körpereigenes Hormon und eines der bekanntesten Medikamente überhaupt handelt. Der umgangssprachliche Begriff „Cortison“ umfasst mehrere Hormone (Glucocorticoide), die in der Nebennierenrinde produziert werden und unter anderem das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel beeinflussen sowie entzündungshemmend wirken.
Dementsprechend werden diese vor allem bei Rheuma, Asthma bronchiale und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn sowie bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Ekzemen eingesetzt, um die Entzündungsreaktionen einzudämmen. Da Glucocorticoide zudem immunologische Prozesse unterdrücken (Immunsuppression) und dadurch überschießende autoaggressive Immunreaktionen verhindern, wird Kortison häufig auch bei der Behandlung von Allergien und Autoimmunkrankheiten genutzt.
Als Medikament kommen dabei synthetisch hergestellte Glukokortikoide zum Einsatz, die nahezu universell einsetzbar sind und dadurch gerade bei chronischen Entzündungen sehr effektiv helfen können. Nichts desto trotz besteht häufig eine gewisse Skepsis gegenüber dem Arzneimittel, denn Patienten sind ängstlich und unsicher bei dem Begriff „Kortison“ und befürchten schwerwiegende Nebenwirkungen wie dünne Haut und aufgedunsene Gesichter.
Diese Furcht ist nicht unbegründet, denn neben den erwünschten Effekten, kann das Medikament vor allem bei einer hochdosierten und/oder langen Anwendung eine Vielzahl möglicher Nebenwirkungen haben. Werden z.B. länger als ca. zwei Wochen am Stück kortisonhaltige Gele, Cremes oder Salben verwendet, kann es zu einer Verdünnung der Haut, roten Äderchen oder einer Form von Akne (Steroid-Akne) kommen, durch kortisonhaltige Nasentropfen kann sich die Nasenschleimhaut verdünnen und austrocknen, was häufig Nasenbluten zur Folge hat.
Weitere mögliche Nebenwirkungen von Cortison nach einer kurzfristiger, hochdosierten Anwendung können Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder eine Depression sein.
Wird über einen längeren Zeitraum zu hoch dosiert, steigt das Risiko für Symptome eines so genannten „Cushing-Syndroms“, welche durch die verstärkte hormonelle Wirkung der Glukokortikoide auf die Gewebe bedingt sind. Hierzu zählen unter anderem Muskelschwäche oder Muskelschwund, Osteoporose, Bluthochdruck, Gewichtszunahme, Gesichtsschwellungen („Vollmondgesicht“), Gesichtsrötung, trübe Augen (Grauer Star), Blutergüsse oder Wassereinlagerungen im Gewebe.
Nebenwirkungen von Kortison verringern
Da die Nebenwirkungen mittlerweile gut erforscht sind, wird Kortison heutzutage anders und weit vorsichtiger angewandt als zu früheren Zeiten. Dementsprechend erfolgt die Behandlung akuter Fälle so kurz wie nötig, bei chronischen Erkrankungen, die eine langfristige Behandlung benötigen, werden nur noch sehr geringe Dosen eingesetzt. Darüber hinaus wurde der Wirkstoff in den letzten Jahren immer weiter entwickelt und die Nebenwirkungen reduziert, vor allem, weil dieser durch die neuen Darreichungsformen wie z.B. Cremes, Salben, Augentropfen oder Inhalatoren zielgerichtet und begrenzt eingesetzt werden kann und nicht mehr wie früher durch Tabletten oder Injektionen automatisch im ganzen Körper wirkt.
Neben dem können Patienten, die regelmäßig Kortison einnehmen müssen, einiges selbst tun, um Nebenwirkungen zu lindern bzw. zu vermeiden. Wichtig ist laut dem Berufsverband deutscher Internisten (BDI) insbesondere die regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts, um eine Gewichtszunahme zu verhindern, welche durch die Steigerung des Appetits infolge der Einnahme des Medikaments entstehen kann. Da dieses den Blutzuckerspiegel erhöht, sollte demnach auf eine möglichst zuckerreduzierte Ernährung geachtet werden, wichtig sei zudem eine ausreichende Eiweißaufnahme bei gleichzeitig niedrigem Fettgehalt der Nahrung, da auch der Cholesterinspiegel stiegt.
Da durch höhere Dosen die Salzausscheidung des Körpers unterdrückt wird sowie eine Verringerung der Knochendichte auftreten kann, empfiehlt sich zur Vermeidung von Bluthochdruck und Osteoporose eine salzarme Kost sowie die Aufnahme von viel Kalzium und Vitamin D. Generell sollte außerdem regelmäßige Bewegung bzw. Sport fest in den Alltag integriert sein, um den Körper widerstandsfähig und fit zu halten.
Die Nebennierenrinde bildet morgens am meisten körpereigenes Kortison, daher empfiehlt es sich grundsätzlich, Kortison-Tabletten zwischen 6 und 8 Uhr einzunehmen, um den natürlichen Rhythmus des Körpers nicht mehr als nötig zu stören. Wurde das Mittel über einen längeren Zeitraum eingenommen, darf die Behandlung nie abrupt beendet werden, da ansonsten eine Verstärkung der Symptome bzw. ein Kreislaufversagen oder ein Schock droht. Stattdessen erfolgt ein langsames Absetzen der Medikation („Ausschleichen“), indem die Dosierung sukzessive reduziert wird, solange bis der Körper die Produktion des Cortisons in der Nebennierenrinde wieder selbst übernehmen kann.
Generell ist gerade bei einer längeren Einnahme eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt sehr wichtig, um Nebenwirkungen weitestgehend zu vermeiden, denn eine innerliche Anwendung darf z.B. ohne ärztliche Kontrolle hochdosiert nicht länger als 3 bis 4 Wochen stattfinden. Aus diese Grund sollten Betroffene sich auch selbst möglichst umfassend über Kortison und ihre Behandlung informieren, um deren Verlauf aktiv mitgestalten und Risiken minimieren zu können.
Gesichtsschwellung einseitig
Treten die Beschwerden einseitig auf, können die so genannten trigemino-autonomen Kopfschmerzen (TAKs) der Auslöser sein, womit eine Gruppe attackenartiger, stärkster Kopfschmerzen bezeichnet wird, welche im Bereich des Trigeminusnervs auftreten. Parallel zu den Schmerzen zeigen sich hier normalerweise weitere Symptome wie z.B. Augentränen, eine laufende Nase, körperliche Unruhe, ein gerötetes Auge oder eine Schwellung der betroffenen Gesichtshälfte, wobei unabhängig vom Kopfschmerz-Typ mindestens ein weiteres typisches Kennzeichen besteht.
Je nach Dauer und Häufigkeit der Attacken, werden verschiedene Typen des trigemino-autonomen Kopfwehs unterschieden, wobei alle Formen gleichermaßen sowohl episodisch, d.h. mit längeren symptomfreien Phasen, als auch chronisch bzw. mit nahezu täglichen Beschwerden auftreten können.
Das bekannteste Beispiel sind die Clusterkopfschmerzen, wobei es sich um extrem ausgeprägte, einseitige Schmerzen handelt, die teilweise mehrmals täglich für etwa 30 Minuten bis drei Stunden im Bereich der Stirn bzw. hinter dem Augapfel auftreten. Eine weitere bekannte Form der trigemino-autonomen Kopfschmerzen stellt die „paroxysmale Hemikranie“ dar, bei welcher die Beschwerden ebenfalls anfallartig auftreten, dabei im Vergleich zum Clusterkopfschmerz zwar häufiger, aber von jeweils kürzerer Dauer.
Einseitige Schwellung durch Speicheldrüsenentzündung
Eine Speicheldrüsenentzündung kann zu plötzlich auftretenden, meist einseitigen (bei Mumps beidseitigen) und sehr starken Schmerzen sowie einer Gesichtsschwellung im Bereich der betroffenen Drüse führen. Diese fühlt sich verhärtet an und ist sehr druckempfindlich, teilweise ist die Haut rundherum heiß und gerötet und es tritt Fieber auf. Beim Essen kommt es normalerweise zu einer Verstärkung der Symptome, da sich währenddessen vermehrt Speichel bildet, welcher zusätzlichen Druck auf das angegriffene Gewebe ausübt.
In einigen Fällen kann es dazu kommen, dass sich Eiter in den Mund entleert. Ist die Ohrspeicheldrüse betroffen, treten aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Kiefergelenk und zur Kaumuskulatur oft Kieferschmerzen und Probleme beim Öffnen des Mundes auf.
Am häufigsten sind die drei großen Speicheldrüsen (Unterzungen-, Unterkiefer- und Ohrspeicheldrüse) betroffen, neben dem können auch die kleineren Drüsen im Rachen, an den Lippen oder an der Wangenschleimhaut entzündet sein. In den meisten Fällen wird die Entzündung durch Bakterien (Staphylokokken oder Streptokokken) oder Viren ausgelöst. Die häufigste Ursache für eine akute Speicheldrüsenentzündung im Kindesalter stellt dabei Mumps dar, ebenso können aber zum Beispiel auch Coxsackie-Viren verantwortlich sein.
Begünstigend wirkt ein so genannter „Speichelstein“ (Sialolith), der den Ausführungsgang der Speicheldrüse verstopft und dadurch für einen Sekretstau sorgt, welcher den Erregern einen idealen Nährboden bietet. Ein solcher Stein kann wiederum durch verschiedene Grunderkrankungen wie z.B einen Kalziumüberschuss (Hyperkalzämie), Diabetes mellitus oder Gicht verursacht werden. Neben dem können auch Narben oder ein Tumor dazu führen, dass der Speichelabfluss gestört wird und Krankheitserreger dementsprechend „leichteres Spiel“ haben.
Weitere Risikofaktoren für die Entstehung einer Speicheldrüsenentzündung sind eine unzureichende Mundhygiene, ein gestörter Elektrolyt- oder Wasserhaushalt, Mangelernährung oder bestimmte Medikamente, die die Speichelproduktion vermindern wie z.B. entwässernde Mittel (Diuretika), Antidepressiva oder Präparate gegen Allergien (Antihistaminika). In seltenen Fällen kommen Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom (auch “Sicca-Syndrom” genannt) in Betracht, bei welchem vor allem ein trockener Mund und trockene Augen die typischen Symptome darstellen.
Geschwollenes Gesicht nach Zahnbehandlung
Oft tritt nach einem zahnärztlich-chirurgischen Eingriff eine starke Schwellung im Gesicht auf, die jedoch in diesem Fall ganz normal und aufgrund der starken Beanspruchung des Gewebes nahezu unvermeidlich ist. Gleiches gilt für den Wundschmerz, der sich nach einer Zahn-OP zeigt, meist hilft jedoch schon körperliche Schonung und die Kühlung der betroffenen Stelle, um die Beschwerden zu lindern. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Coolpack o.ä. mit einem Tuch umwickelt und nicht direkt auf die Wunde gelegt wird, um keine Hautschäden bzw. eine Unterkühlung zu riskieren.
Neben dem empfiehlt es sich, körperliche Anstrengung, Sport und Hausarbeit zu vermeiden, da sich hierdurch der Blutdruck erhöht und die Heilung verzögert wird. Gleiches gilt für Kaffee, schwarzen Tee, Cola, Alkohol und Nikotin, ebenso sollte für ein bis zwei Tage auf scharfe Gewürze, heiße und sehr kalte Getränke und Speisen, Säfte und Milch verzichtet werden, um Nachblutungen und eine schlechte Wundheilung zu vermeiden.
Wichtig ist, dass Sie die Wunde unbedingt ruhen lassen und nicht auf ihr herumdrücken o.ä. da ansonsten die Gefahr besteht, dass sie erneut aufplatzt und eine Blutung einsetzt. Auf die Mundhygiene sollte hingegen auch nach einem Eingriff generell nicht verzichtet werden, allerdings unter Umgehung des Wundbereichs. Es ist ratsam, beim Gebrauch von elektrischen Zahnbürsten und Mundduschen besondere Vorsicht walten zu lassen, um Entzündungen zu vermeiden.
Im Normalfall lässt die Gesichtsschwellung nach einigen Tagen deutlich nach, hält sie jedoch länger an und wird weiterhin von Schmerzen und/oder anhaltender Nachblutung, Fieber oder sonstigen Störungen des allgemeinen Wohlbefindens begleitet, kann das z.B. auf eine Entzündung oder eine Wundheilungsstörung hindeuten. Dementsprechend sollte in diesem Fall unbedingt sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären und Komplikationen vermeiden zu können.
Gesichtsschwellung morgens
Ist das Gesicht vor allem morgens geschwollen und aufgedunsen, kommen dafür verschiedene Gründe wie z.B. eine zu kurze Nacht oder Alkohol- bzw. Drogenkonsum am Vorabend in Betracht, wodurch es zu einem gestörten Lymphfluss und damit zu Wasseransammlungen im Gewebe kommen kann. Vielfach ist auch eine Ernährung mit viel Salz, Eiweiß und Zucker der Grund für Wassereinlagerungen, die durch Augenschwellungen oder Ringe unter den Augen sichtbar werden, aber auch durch geschwollene Beine oder dicke Füße.
Häufig sind Zahnprobleme dafür verantwortlich, wenn Betroffene morgens mit einer „dicken Backe“ und Zahnschmerzen aufwachen. Grund hierfür ist oft eine so genannte „Pulpitis“, bei der es sich um eine Entzündung des Zahnmarks (medizinisch „Pulpa“) handelt, welches das Innere des Zahnes ausfüllt und von Zahnschmelz, Dentin und Wurzelzement umschlossen wird. Diese wird auch als „Zahnwurzelentzündung“ oder „Zahnnervenentzündung“ bezeichnet und in den meisten Fällen durch eine nicht rechtzeitig behandelte Karies hervorgerufen, infolge derer die Kariesbakterien Schritt für Schritt ins Zahninnere vordringen und dort eine Entzündung bewirken.
Neben dem kommen mechanische Auslöser wie zum Beispiel eine Verletzung durch einen Schlag auf den Zahn oder Zähneknirschen in Betracht, wodurch die schützende Zahnhartsubstanz der Pulpa abbricht und der Zahnnerv frei liegt. Eine solche Reizung kann auch durch eine Zahnbehandlung (z.B. Vorbereitung des Zahnes für eine Krone) entstehen, ebenso ist es möglich, dass eine nicht oder nur unzureichend behandelte Parodontitis auf die Zahnwurzel übergreift und eine Entzündung dieser hervorruft.
Typisch für eine Pulpitis ist vor allem ein starker pochender bzw. klopfender Zahnschmerz, der sich durch die Bettwärme häufig nachts verstärkt. Der betroffene Zahn ist extrem empfindlich gegenüber Kälte, Hitze und Druck. Die Entzündung kann sich schnell auf den Kieferknochen und das umliegende Gewebe ausweiten, wodurch die als „dicke Backe“ bezeichnete Schwellung im Gesicht entsteht.
Für eine Anschwellung von Zahnfleisch und Wangen kann ein „toter” Zahn verantwortlich sein. Ebenso kommen weitere Zahnprobleme in Betracht wie eine Zahnfleischentzündung, Parodontitis oder ein Abszess im Wurzel- bzw. Kieferbereich, welcher zu Komplikationen wie einer Einengung der Atemwege oder einer Verbreitung der Keime im Körper führen kann. Dementsprechend sollte bei Zahnschmerzen und/oder einer Gesichtsschwellung infolge von Zahnproblemen immer sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden, der die Ursache der Beschwerden abklären und die nötigen Behandlungsschritte einleiten kann.
Behandlung bei angeschwollenem Gesicht
Während beispielsweise eine Schwellung infolge einer Zahn-OP normalerweise nach einigen Tagen wieder von selbst verschwindet, können die Wassereinlagerungen in anderen Fällen, wie z.B. bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung, Nierenschwäche oder Lebensmittelallergie, immer wieder bzw. dauerhaft auftreten und dabei ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Dementsprechend erfolgt die Behandlung in Abhängigkeit der Ursache, indem beispielsweise bei einer akuten Allergie häufig Kortison und Antihistaminika oder bei einer Schilddrüsenunterfunktion synthetisch hergestellte Schilddrüsenhormone verabreicht werden. Liegt eine bakterielle Infektion vor, kommen in vielen Fällen Antibiotika zum Einsatz, ebenso wie bei der Behandlung von Abszessen nach einer Zahnbehandlung.
Liegt ein Cluster-Kopfschmerz-Leiden vor, besteht die Behandlung normalerweise zum einen in der Linderung der Schmerzen während der Anfälle (Akuttherapie) sowie zum anderen in der Verhinderung weiterer Attacken in den schmerzfreien Phasen (Prophylaxe). Auf diesem Wege gelingt es in den meisten Fällen die Beschwerden weitgehend in den Griff zu bekommen, wohingegen eine vollständige Heilung bislang nicht möglich ist. In der Akuttherapie stellt in der Regel die Inhalation von 100-prozentigem Sauerstoff über eine Gesichtsmaske das Mittel der Wahl dar, möglich ist zudem der Einsatz von Sumatriptan, welches von den Betroffenen mittels eines sogenannten „Autoinjektors“ selbstständig unter die Haut (subkutan) injiziert werden kann.
Im Rahmen der Prophylaxe wird vor allem das Medikament „Verapamil“ eingesetzt, weitere Wirkstoffe sind zum Beispiel Topiramat, Melatonin oder Valproinsäure, wobei es bei chronischen Cluster-Kopfschmerzen teilweise auch notwendig ist, zur Behandlung mehrere Medikamente zu kombinieren. Helfen diese Maßnahmen nicht, besteht die Möglichkeit einer so genannten Neuromodulationstherapie, bei welcher die Weitergabe von Nervenimpulsen durch schwache elektrische Reize unterdrückt und in der Folge die Häufigkeit und Schwere der Schmerzattacken verringert wird.
Naturheilkunde bei Schwellung im Gesichtsbereich
Ist die Ursache der Gesichtsschwellung ärztlich abgeklärt, können je nach Ursache und Erscheinungsbild der Wassereinlagerung im Gewebe neben den schulmedizinischen Behandlungsverfahren auch verschiedene naturheilkundliche Verfahren und Hausmittel helfen, die Beschwerden zu lindern. Meist ist Kühlung eine wohltuende Erste-Hilfe-Maßnahme, um die Schwellung zu reduzieren und starke Schmerzen abzumildern. Dabei gilt es jedoch unbedingt darauf zu achten, dass Kühlakkus, Coolpacks o.ä. keinesfalls direkt auf die Haut gelegt, sondern mit einem Tuch umwickelt werden, um Unterkühlungen bzw. Erfrierungen zu vermeiden.
Sinnvoll ist der Einsatz bestimmter Heilpflanzen wie Birke oder Brennnesseln, die harntreibend und entzündungshemmend wirken und dadurch sowohl die Bildung von Wassereinlagerungen im Gewebe verhindern sowie deren Abbau begünstigen können. Hier kann z.B. Tee aus Brennnesselblättern zubereitet werden, indem für einen Liter etwa 8 Teelöffel frische oder getrocknete Blätter mit kochendem Wasser überbrüht werden. Nach einer Ziehzeit von 10 Minuten sollte der Tee dann über den Tag verteilt getrunken werden, im Falle von Gesichtsschwellungen durch Herz- oder Nierenprobleme ist er allerdings nicht geeignet.
Bestimmte Heilsteine können eine wirkungsvolle Unterstützung bieten, indem mit diesen zum Beispiel der betroffene Bereich im Gesicht massiert oder eine flüssige Zubereitung (z.B. Edelsteinwasser) eingenommen wird. Bei einer Schwellung im Gesicht bietet die Steinheilkunde unter anderem die Mineralien „Chalcedon“ und „Beryll“, welche den Lymphfluss fördern, Lymphknotenschwellungen und Ödeme abbauen und allergische Reaktionen lindern.
Neben dem eignen sich natürliche Heilmittel gut bei angeschwollenen Stellen infolge eines Insektenstichs, wobei diese im Falle einer Insektenstichallergie keinesfalls das Notfallset mit Antihistamin, Kortison und Adrenalin und/oder den (Not-)arzt ersetzen können. Das Set sollte jeder Allergiker ständig bei sich tragen und nach einem Stich schnellstmöglich einnehmen, zudem ist es absolut wichtig, Ruhe zu bewahren und sofort den Notarzt zu rufen, vor allem wenn die Beschwerden auch an anderen Körperstellen auftreten oder es zu Atemnot und Herzrasen kommt.
Treten hingegen „normale“ Reaktionen wie Rötungen, Schwellungen und Juckreiz an der Einstichstelle auf, kann eine aufgeschnittene Zwiebel helfen, die für einige Minuten auf den Stich gelegt wird. Ebenso können einige Tropfen Teebaum- oder Zitronenöl, die mit einem Stück Watte auf den Stich getupft werden, die Schwellung abmildern, gegen den Juckreiz empfiehlt sich parallel dazu Lavendelöl.
Auch nach einem zahnärztlich-chirurgischen Eingriff tritt normalerweise eine Gesichtsschwellung auf, was an der starken Beanspruchung des Gewebes liegt. Hier gilt in der Homöopathie Arnica als wichtiges Mittel, da dieses die Wundheilung unterstützt und abschwellend wirkt. Bewährt hat sich das Einnehmen von Arnica D12 (oder höher), zudem können Symphytum (D8 oder D10) und Hypericum (D10 oder D12) hilfreich sein, um die Beschwerden nach der OP zu lindern. Generell empfiehlt es sich, von den Mitteln jeweils drei bis vier Mal am Tag je 5 Globuli oder fünf bis zehn Tropfen zu nehmen, die genaue Dosierung sowie die Dauer der Anwendung sollte jedoch mit einem Arzt, Homöopathen oder Apotheker besprochen werden.
Wirksame Hausmittel bei geschwollenem Gesicht
Wenn am Morgen die Augen aufgrund „harmloser“ Ursachen wie z.B. einer salzhaltigen oder eiweißreichen späten Mahlzeit, Schlafmangel oder Weinen geschwollen sind, können bewährte Hausmittel oft am besten helfen. Wichtig ist es hier vor allem, viel Wasser zu trinken, um den Lymphtransport anzukurbeln und die Schwellung zu reduzieren.
Sehr beliebt sind frisch geschnittene Gurkenscheiben, die auf die Augen gelegt werden, da diese zugleich kühlen und Feuchtigkeit spenden. Dieser „kleine Kälteschock“, der für Abschwellung sorgt, kann auch durch einen Löffel, der nachts im Eisfach gelagert wurde oder eine Kühlbrille erreicht werden. Hilfreich können zudem kurz überbrühte und abgekühlte Teebeutel von schwarzem oder grünem Tee sein.
Empfehlenswert bei dicken Augen ist eine Augentrost-Kompresse, für welche zunächst ein bis zwei Teelöffel Augentrosttee (aus der Apotheke) mit kochendem Wasser überbrüht werden. Nachdem der Tee acht bis zehn Minuten gezogen hat und etwas abgekühlt ist, wird ein Wattepad in den Tee getaucht, leicht ausgedrückt und auf das geschlossene Auge gelegt.
Eine Maske mit Quark kann sehr hilfreich sein, da dieser zugleich abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt und zudem das Gesicht auf angenehme Weise kühlt. Hierfür wird ganz einfach naturbelassener Quark etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Geschirrtuch oder Küchenkrepp gestrichen, darin eingeschlagen und dann so lange auf die geschwollene Stelle gelegt, bis der Quark angetrocknet ist. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass dieser nicht zu kalt ist, sondern bei Anwendungsbeginn eine Temperatur von circa 18 Grad Celsius hat. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- L. Weber: Ödeme, In: Rosenecker J. (eds) Pädiatrische Differenzialdiagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg, 2014
- Michael J. Shea, Andrea D. Thompson: Schwellungen (Ödem), MSD Manual, (Abruf 02.09.2019), MSD
- Peter J. Delves: Angioödem, MSD Manual, (Abruf 02.09.2019), MSD
- Marvin P. Fried: Halsschwellungen, MSD Manual, (Abruf 06.08.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.