Dicke Füße sind ein relativ weit verbreitetes Beschwerdebild, das sowohl akut als auch dauerhaft auftreten kann. Ältere Menschen leiden besonders häufig unter Flüssigkeitsansammlungen in den Füßen, die eine deutliche Schwellung mit sich bringen. Da schwerwiegende Erkrankungen der inneren Organe hinter den Beschwerden stecken können, ist bei wiederholtem Auftreten ein Arztbesuch dringend anzuraten.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Die Bezeichnung „dicke Füße“ beschreibt einen ungewöhnlich großen Umfang der Gliedmaßen unterhalb des Knöchels. Dieser kann auf einen besonders hohen Körperfettanteil beziehungsweise massives Übergewicht zurückgehen und dauerhaft vorliegen oder als akute Schwellung der Füße auftreten. Akut „geschwollene Füße“ bilden demnach eine Untergruppe der dicken Füße.
Symptomatik
Die Symptome können bei dicken Füßen gemäß den Ursachen sehr unterschiedlich sein. Die Beschwerden können chronisch oder akut, örtlich begrenzt oder am gesamten Fuß auftreten. Sind beispielsweise Fetteinlagerungen im Fußbereich der Grund für die Verdickung, verläuft dies mitunter komplett ohne weitere körperliche Beschwerden. Lediglich unter ästhetischen Gesichtspunkten und weil das Schuhwerk ständig drückt, fühlen sich die Betroffenen beeinträchtigt.
Bei akuten Schwellungen zum Beispiel infolge einer Verletzung, Fraktur (Knochenbruch) oder Ruptur (Bänderriss), leiden die Betroffenen indes in der Regel begleitend unter massiven Fußschmerzen. Neben den akuten Schwellungen der Füße klagen die Patienten unter Umständen auch über Fußsohlenschmerzen, Fersenschmerzen und Knöchelschmerzen. Nicht selten ziehen die Schmerzen bis in den Unterschenkel beziehungsweise das Bein hoch.
Gelegentlich kommt ein Kribbeln in den Gliedern beziehungsweise ein Taubheitsgefühl in den Beinen hinzu. Begleitend sind zahlreiche weitere Symptome möglich, die anschließend im Zusammenhang mit den jeweiligen Ursachen genauer erläutert werden.
Ursachen von dicken Füßen
Sind Menschen allgemein deutlich übergewichtig (hier: Adipositas), geht dies auch mit einer vermehrten Fettablagerung an den Füßen einher. Manche neigen zwar dazu, eher Körperfett im Fußbereich zu bilden, doch wer normalgewichtig ist, hat allgemein keine Probleme mit fettbedingt dicken Füßen.
Andere Formen der geschwollenen Füße können jedoch auch Normalgewichtige ereilen. So haben Erkrankungen der inneren Organe, insbesondere des Herzens, der Leber, Nieren und Schilddrüse mitunter eine akute Schwellung zur Folge. Beispielweise kann eine sogenannte Stauungsleber zu Flüssigkeitsansammlungen in den Füßen führen.
Dies gilt ebenso für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Typisch für eine Hypothyreose sind unter anderem chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gesichtsblässe, brüchige Haare und Nägel sowie sexuelle Unlust.
Eine Nierenentzündung ist unter Umständen mit geschwollenen Füßen verbunden. Begleitend leiden die Betroffenen hier oft unter Nierenschmerzen und eher unspezifischen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Flankenschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.
Die Flüssigkeitsansammlung gehen mitunter auf die Einnahme von Medikamenten zurück. In Frage kommen hier beispielsweise bestimmte Antirheumatika, Bluthochdruckmittel oder kortisonhaltige Arzneien. Häufig klagen die Betroffenen nicht nur über Beschwerden im Bereich der Füße, sondern auch über Wasser in den Beinen. Alkoholmissbrauch hat mitunter einen vergleichbaren Effekt. Dies gilt ebenso für allergische Reaktionen beispielsweise aufgrund einer Nahrungsmittelallergie.
Geschwollene Füße durch Erkrankungen an den Gelenken
Auslöser kann eine Gelenkerkrankung, wie beispielsweise eine Arthrose oder eine Arthritis, sein. Die Schwellung ist dabei, ebenso wie die begleitend auftretenden Schmerzen, in der Regel auf den Bereich der betroffenen Gelenke begrenzt. Durch eine Gelenkerkrankung kann die Bewegungsfähigkeit beziehungsweise Belastbarkeit deutlich eingeschränkt werden.
Ursache Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems können eine Kreislaufschwäche, die zu Durchblutungsstörungen und damit verbunden zu deutlichen Fußschwellungen führen kann. Hierzu zählen zum einen Krankheiten, die unmittelbar die Blutgefäße betreffen, wie beispielsweise eine Arterienverkalkung, Venenentzündung oder eine Thrombose (Gefäßverschluss),
Weiterhin sind Herzleiden wie beispielsweise die Koronare Herzkrankheit als potenzieller Auslöser geschwollener Füße zu nennen. Hier können als Begleitsymptome unter anderem Brustschmerzen beziehungsweise Herzschmerzen, Herzrasen und Herzstolpern auftreten.
Dicke Füße durch Störungen des Lymphsystems
Auslöser für Flüssigkeitsansammlungen in den Füßen können Störungen des Lymphsystems sein. Wird der Lymphabfluss beeinträchtigt, entsteht ein Rückstau in den Füßen, der zu massiven Schwellungen führt. Diese werden als sogenannte „Lymphödeme“ bezeichnet.
Das Spektrum der Ursachen ist dabei breit gefächert. Neben angeborenen Beeinträchtigungen der Lymphgefäße sind zum Beispiel akute Schädigungen im Zuge von Operationen, Bestrahlungen oder chemotherapeutischen Maßnahmen zu nennen. Des Weiteren können bakterielle, virale und mykogene Infektionen das Lymphsystem schädigen. Gleiches gilt für bestimmte Tumorerkrankungen, welche jedoch äußerst selten auftreten.
Die Stoffwechselerkrankung Diabetes entwickelt sich nach langjähriger Erkrankung unter Umständen zudem ein sogenannter „diabetischer Fuß“, der vermehrt schlecht-heilende Wunden, eine rissige, empfindliche Haut und Gefühlsstörungen mit sich bringt. Im Zuge des diabetischen Fußsyndroms treten auch Lymphödeme auf und das Gewebe am Fuß beginnt abzusterben. Schlimmstenfalls wird eine Amputation des Fußes erforderlich
Diagnose
Zunächst wird normalerweise eine gründlichen Anamnese durchgeführt, bei welcher die Patienten ausführlich über die Lokalisation und das Ausmaß der Schwellungen sowie den Zeitpunkt des Auftretens berichten. Anschließend folgt eine erste körperliche Untersuchung. Abtasten und Abhorchen ergeben hier häufig bereits relativ eindeutige Hinweise auf die Ursache der geschwollenen Füße.
Liegen den Beschwerden Erkrankungen der inneren Organe oder Durchblutungsstörungen zugrunde, bedarf es in der Regel moderner bildgebender Verfahren (Sonographie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie), um die Diagnose zu sichern. Im Zweifelsfall kann die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) durchgeführt werden, um zu einem eindeutigen Befund zu gelangen. Blutuntersuchungen liefern ihrerseits wichtige Hinweise auf möglicherweise vorliegende innere Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Eiweißmangel und entzündliche Prozesse.
Behandlung
Ähnlich wie die Symptome variieren die Behandlungsmöglichkeiten bei dicken Füßen extrem. Sind beispielsweise Fetteinlagerung die Ursache, lässt sich dies meist durch eine strikte Diät sowie viel Bewegung und Sport beheben. Bei Verletzungen wie einem Knochenbruch oder einem Bänderriss hat indes zunächst die Ruhigstellung oberste Priorität.
Sind die Frakturen beziehungsweise Rupturen wieder verheilt, sollte anschließend Physiotherapie folgen, um keine dauerhaften Beeinträchtigungen zu riskieren. Heilen die Verletzungen nicht im gewünschten Maße aus, bleibt eine Operation, bei der die Knochen gerichtet beziehungsweise die Bänder wieder verbunden werden, die letzte Option.
Durchblutungsstörungen infolge einer Gefäßkrankheit bedürfen unter Umständen eines chirurgischen Eingriffs. In anderen Fällen, wie beispielsweise bei einer Tumorerkrankung, sind Operation von vornherein wesentlicher Bestandteil der Therapie.
Ansonsten wird meist versucht die Ursache der geschwollenen Füße medikamentös zu behandeln. Bei Problemen mit der Durchblutung kommen zum Beispiel gerinnungshemmende und blutverdünnende Arzneien zum Einsatz, bei Herzschwäche Diuretika. Patienten mit Schilddrüsenunterfunktionen erhalten Hormonpräparate und gegen Nierenentzündungen werden (je nach Auslöser) Antibiotika oder Antimyotika eingesetzt.
Liegt den dicken Füßen eine Alkohol- der Medikamentenmissbrauch zugrunde, ist der Konsum umgehend einzustellen und unter Umständen eine Entzugstherapie erforderlich.
Naturheilkunde bei dicken Füßen
Mit Hilfe manueller Behandlungsansätze wird versucht, den Abfluss der Körperflüssigkeiten aus den Füßen zu erleichtern, wobei sich zum Beispiel die Osteopathie und das Rolfing auch eine mechanische Aktivierung der Muskelpumpe zunutze machen. Massagen beziehungsweise Lymphdrainagen kommen ebenfalls zum Einsatz, um die Flüssigkeitsansammlungen in den Füßen zu beheben.
In der manuellen Therapien werden jedoch nicht nur die Beschwerden im Bereich des Fußes betrachtet, sondern auch gesundheitliche Probleme an anderen Körperstellen in die Behandlung mit einbezogen. Hierzu zählen beispielsweise Rückenschmerzen beziehungsweise Kreuzschmerzen, Nackenverspannungen, Leistenschmerzen und Bauchschmerzen.
Bei Durchblutungsstörungen in den Beinen kann die bewährte Hydrotherapie wohltuende Unterstützung bieten. Für die Kneipp-Kur im eigenen Bad eignet sich beispielsweise Wassertreten sehr gut.
Anleitung für Kneipp’sches Wassertreten:
Wichtig: Legen Sie unbedingt eine rutschhemmende Unterlage in die Badewanne, um einen Sturz zu vermeiden. |
Ein weiteres wirksames Verfahren gegen Durchblutungsstörungen sind Kneipp’sche Güsse, die ebenfalls ganz einfach zu Hause durchführbar sind.
Kneipp-Güsse gegen dicke Füße:
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Weiterhin versprechen unterschiedliche pflanzenheilkundliche und homöopathische Präparate Abhilfe. Häufig kommen im Rahmen der alternativmedizinischen Therapie dicker Füße Schüssler Salze zum Einsatz. So genannte Ausleitverfahren wie zum Beispiel die Blutegeltherapie helfen, die Flüssigkeitsansammlungen zu beheben.
In vielen Fällen lässt sich auf Basis der Naturheilkunde die Ursache der dicken Füße jedoch nicht beheben. So führt beispielsweise bei Diabetes oder einer Tumorerkrankung bis heute kein Weg an der schuldmedizinischen Therapie vorbei. Hausmittel und alternative Verfahren bieten hier keinen Ersatz, sondern lediglich eine Ergänzung zur konventionellen Behandlung. (fp, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Aloys Berg et al.: Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur„Prävention und Therapie der Adipositas“, Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V., (Abruf 27.08.2019), AWMF
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes – Langfassung, 1. Auflage. Version 4. 2013, zuletzt geändert: November 2014; DOI: 10.6101/AZQ/000213, (Abruf 27.08.2019), AWMF
- Jerome M. Hershman: Hypothyreose (Myxödem), MSD Manual, (Abruf 27.08.2019), MSD
- Ulrich Herpertz: Ödeme und Lymphdrainage: Diagnose und Therapie, Schattauer Verlag, 5. Auflage, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.